Brasilien

Leben und Tod im Schatten des Profits in Brasilien

Vor fünf Jahren brach in Brumadinho ein Damm mit giftigem Schlick und tötete 270 Menschen. Der Bergbaugigant Vale nutzt das für Zwangsräumungen. Eine Reportage aus Barão de Cocais

APA/AFP/DOUGLAS MAGNO

Families and friends of the victims of the the collapse of the Corrego do Feijao dam of mining company Vale, give a simbolic hug to the French artist Saype's work of art that pay tribute to the victims at Corrego do Feijao football field in Brumadinho, state of Minas Gerais, Brazil on July 24, 2022. (Photo by DOUGLAS MAGNO / AFP)

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Manchmal befällt Amarir de Moraes Nostalgie. Dann schleicht er sich heimlich in sein altes Haus, fegt den Dreck der Fledermäuse weg und genießt den Blick auf den kleinen Bach unterhalb der Kolonialkirche. Socorro hieß der Ort in Zentralbrasilien, an dem er und seine rund 400 Nachbarn bis vor fünf Jahren lebten. Heute ist es ein Geisterdorf, sogar der Wikipedia-Eintrag ist verschwunden, klagt der 50-Jährige – obwohl die Kirche aus dem 18. Jahrhundert unter Denkmalschutz steht. Weil er einmal auf so einer verbotenen Stippvisite vom Wachdienst des Minenkonzerns Vale erwischt wurde, hat de Moraes einen Strafprozess am Hals.