Frauen und Literatur

Warum sind viele Autorinnen vergessen? – "Männer verstanden die Texte nicht"

Grass, Böll, Enzensberger – die Autoren der Gruppe 47 sind fester Teil des Kanons. Frauen hatten in ihr kaum Erfolg. Warum das so ist, hat Nicole Seifert erforscht

imago/Michel Neumeister

Spoleto, Literaturfestival 1965 Ingeborg Bachmann *** Spoleto Literature Festival 1965 Ingeborg Bachmann Copyright: WernerxNeumeister

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Vier Frauen finden sich 1958 unter den 40 Teilnehmenden der Tagung der Gruppe 47. Das Treffen ging als "Frauentagung" in die Annalen ein: Denn nur 26 Autorinnen lasen in den 20 Jahren seines Bestehens von 1947 bis 1967 vor diesem Männerverein der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Das führte die Autorin und Literaturwissenschafterin Nicole Seifert zur Frage: Warum? 2019 hat sie Autorinnen in deutschsprachigen Verlagsprogrammen gezählt, 2021 im Buch Frauen Literatur die Benachteiligung von Frauen im Literaturbetrieb dargelegt. In Einige Herren sagten etwas dazu (€ 25,50 bei KiWi) arbeitet sie die Fälle der Autorinnen der Gruppe 47 auf.