Auf dem verkehrsumtosten Teil des Wiener Karlsplatzes, quasi im Herzen von Wien, befindet sich der Eingang zur "Dritter Mann"-Führung. Hier geht's hinab in die verzweigten Kanäle der Stadt, in die Unterwelt, dorthin, wo der gleichnamige Film von Carol Reed aus dem Jahr 1949 seinem Höhepunkt zustrebt, inklusive Zithermusik von Anton Karas. Der Film zeigt das besetzte Nachkriegs-Wien als Tummelplatz für Schieber, Spione und andere zwielichtige Gestalten und ist nicht zuletzt dank Orson Welles' eindringlicher Darstellung des Harry Lime berühmt. Dem tüchtigen Wiener Tourismus ist nicht zu verdenken, dass er auch dieses dunkle Kapitel der Geschichte gewinnbringend vermarktet. Wenn's denn nur ein abgeschlossenes Kapitel wäre.
Petra Stuiber
Der Fall Egisto Ott zeigt: Unsere Neutralität ist eine Lebenslüge
Österreich war, offiziell geduldet, jahrzehntelang Tummelplatz für Spione. In Zeiten des Ukrainekriegs ist diese Art von Neutralität nach allen Seiten unmöglich