Korrektheitsdebatte

Gendern und Canceln: "Man kann nicht sagen, es gehe nur um Bücherchen"

Die Berliner Professorin und Philologin Melanie Möller legt mit "Der entmündigte Leser" eine "Streitschrift" gegen alles das vor, was sie "Zeitgeist" und "Zensur" nennt

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Dass Lucky Luke seit den 1980ern nur noch einen Grashalm statt der Zigarette im Mund hat, bedauert Melanie Möller. Und kämpft mit ihrem Buch "Der entmündigte Leser" gegen die Glattgebügeltheit von Kulturerzeugnissen.“

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"Es geht ein Gespenst um im Literatur- und Kulturbetrieb", lautet der erste Satz in Melanie Möllers Buch Der entmündigte Leser. Gemeint ist damit der neue Wind von Gendern und Triggerwarnungen, Cancel-Culture, Wokeness und politischer Korrektheit – früher habe man das "Zensur" genannt, klagt die Professorin für Latinistik an der Freien Universität Berlin. Auf 240 Seiten liest man darin bekannte Beispiele von Umformulierungen, angesichts der sehr gegenwärtigen Debatte aber auch überraschend viele antike Referenzen. Es geht in der "Streitschrift" dem Untertitel gemäß um die "Freiheit der Literatur".