Wien – Der Mittwoch war im Grasser-Prozess der große Tag des Walter Meischberger, einst Tankstellenbesitzer und Spitzenpolitiker der FPÖ, später Lobbyist. Er stellte in einer umfassenden Darstellung seine Sicht zur Delogierung aus seiner Villa in Wien-Döbling vor – kurzum: Er ist nicht der Täter, sondern das Opfer. Hier die Höhepunkte seiner Ausführungen vor Richterin Marion Hohenecker:

Er habe Freunden "bis zur vollkommenen Naivität vertraut", aber: "Ich bin kein Trottel", meinte Meischberger am Mittwoch über sein Verhältnis zu zwei ehemaligen Geschäftspartnern und Freunden, denen er, nachdem sie ihm bei Geldproblemen geholfen hatten, seine Villa überlassen musste.

In der mittlerweile dritten Causa in der gesamten Hauptverhandlung setzte auch bei der sonst so geduldigen Richterin ein Ermüdungsprozess ein. "Ich hoffe zum letzten Mal die Frage: schuldig oder nicht schuldig?", meinte sie in Richtung Meischberger.

Meischberger beklagte, dass es ihm seit Verfahrensbeginn im Dezember 2017 nicht mehr möglich sei, berufstätig zu sein. "Ich fühle mich wie ein hauptberuflich Angeklagter", meinte er zu Richterin und Schöffen. Und tatsächlich – er ist der Einzige aller Angeklagten, der sich bisher in drei Causen verantworten muss. Wobei sich in der Causa Telekom alle anderen Mitangeklagten teilschuldig bekannt haben, nur Meischberger blieb bei "nicht schuldig".

Nora Laufer und Renate Graber berichteten live aus dem Wiener Straflandesgericht. (APA, red, 29.1.2019)

Zum Thema:

Bericht vom 72. Prozesstag: Grasser wirft Staatsanwalt Amtsmissbrauch vor
Liveticker vom 72. Prozesstag zur Nachlese: Hochegger belastet Minister, Meischberger kalmiert

Meischberger im Buwog-Prozess: "Ich bin kein Trottel"