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Stadler: "Problem der FPÖ ist das Führerdenken in der Partei"

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Der ehemalige FPÖ-Politiker Ewald Stadler hält ein Comeback Straches für ausgeschlossen. Blau implodiert in jeder Regierung, sagt Rechtsextremismus-Expertin Brigitte Bailer


"Strache hat dafür gesorgt, dass niemand in der Parteiführung aufsteigt, der auch nur fünf Gehirnwindungen mehr hat als er hat. Er wollte nur, dass ihm zugejubelt wird, was zur Folge hatte, dass es zuletzt überhaupt keine Kontrollmechanismen mehr bei den Freiheitlichen gab. Das Problem der FPÖ ist dieses Führerdenken, das unter Jörg Haider entstanden ist". Mit deutlichen Worten hat der frühere FPÖ-Politiker Ewald Stadler die aktuellen Zustände bei den Blauen im STANDARD-Livetalk "mitreden" am Mittwochabend beschrieben und erklärt, warum es seiner Meinung nach zum Spesenskandal gekommen ist.

Der Einzige mit Charakterstärke in der FPÖ-Führungsriege sei aktuell Herbert Kickl, sagt Stadler. Er ist sicher: Kickl wird bald das Ruder in der Partei an sich reißen, Norbert Hofer sei zu schwach. Und: Strache sei fix weg, "so viel in die Spesenkasse konnte er gar nicht greifen, dass er sich eine neue Partei leisen kann".

"Bösartige Politik"

Stadler war gemeinsam mit Brigitte Bailer, der langjährigen Leiterin Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW), zu Gast. In vielen Punkten krachten die beiden ordentlich aneinander, besonders laut wurde es bei der Bewertung der Arbeit von Kickl, dem Bailer "eine unglaublich bösartige Politik und aggressive Rhetorik" vorwarf. Warum die Rechtsextremismus-Expertin überzeugt ist, dass die vielen rechten Einzelfälle die Wähler nicht stören, die Spesenaffäre aber sehr wohl, und die FPÖ auch bei einer neuen Regierungsbeteiligung implodieren würden: Sehen Sie es unserem spannenden Livetalk. Stadler erklärt darin unter anderem, wie die blaue Bundespartei von den "Wienern" unterwandert wurde. Moderation: András Szigetvari. (red, 2.10.2019)