Der langjährige Parteichef Heinz-Christian Strache ist am Freitag aus der FPÖ ausgeschlossen worden. Parteichef Norbert Hofer und Wiens Landesobmann Dominik Nepp informierten bei einer Pressekonferenz, dass die Entscheidung im Wiener Landesparteivorstand einstimmig gefallen sei. Zum davor angesetzten Parteigericht sei Strache nicht erschienen.

Das Parteigericht sollte Straches Spesenabrechnungen der letzten Jahre prüfen. Ihm wird vorgeworfen, sich mit Geld der Partei ein luxuriöses Leben finanziert zu haben. Zudem steht der Verdacht der Untreue im Raum: Mehrere Personen sagten vor der Staatsanwaltschaft aus, dass Strache Rechnungen "umwandeln", also absichtlich falsch – und zulasten der Partei – abrechnen ließ. Strache bestreitet das vehement.

Liste Strache?

Tags zuvor waren drei Wiener Gemeinderatsmandatare, die Strache loyal gegenüberstehen, aus der FPÖ ausgetreten und hatten als "Allianz für Österreich" (DAÖ) einen eigenen Klub gegründet. Sie erwarten sich, dass Strache mit ihnen bei der Wien-Wahl 2020 als Spitzenkandidat antritt, und haben angekündigt, dass noch weitere FPÖ-Mandatare ihrem Beispiel folgen werden.

Strache hatte zwar noch im September seinen kompletten Rückzug aus der Politik angedeutet, doch daran glaubt nun niemand mehr. Nach seinem Ausschluss aus der FPÖ könnte er der DAÖ beitreten und bald in den Wiener Gemeinderat nachrücken, wenn einer der Abspalter sein Mandat zurücklegt. Beim kommenden Wahlkampf in Wien dürfte es zum Schlagabtausch zwischen Strache und der FPÖ kommen.

Der STANDARD tickert am Freitag live zur Entscheidung der FPÖ. (red, 13.12.2019)

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