Der Iran hat in der Nacht als Vergeltung für die Tötung von General Ghassem Soleimani zwei Truppenstützpunkte mit US-Soldaten im Irak mit Raketen angegriffen. In den Stützpunkten im nordirakischen Erbil sowie in Ain al-Asad im Westirak seien mehr als ein Dutzend Raketen eingeschlagen, teilte das US-Verteidigungsministerium mit.

Unter den irakischen Streitkräften gab es nach deren Angaben keine Toten. Es seien keine Verluste verzeichnet worden, meldete die Medieneinheit der irakischen Sicherheitskräfte Mittwochfrüh.

Stellungnahme Trumps

US-Präsident Donald Trump gab um 11.30 Uhr Washingtoner Zeit (17.30 Uhr MEZ) eine Stellungnahme ab: Es habe keine Todesopfer bei den iranischen Raketenangriffen auf US-Stützpunkte im Irak gegeben. Er wolle auf die Vergeltungsschläge mit "neuen starken Wirtschaftssanktionen" gegen den Iran reagieren. Die Vertragspartner des Atomabkommens forderte er zum Rückzug auf. Mit einer militärischen Reaktion drohte er aber nicht.

Der Iran hatte nach dem Angriff gemeldet, er werde von weiteren Attacken absehen, wenn die USA nicht auf den Raketenbeschuss reagieren. Anderenfalls, so drohte ein Berater des Obersten Führers Ali Khamenei, würde der Iran auch den US-Verbündeten Israel angreifen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte darauf mit einer Warnung: "Wer versucht, uns anzugreifen, wird den vernichtendsten Schlag verkraften (müssen)", sagte er am Dienstag bei einer Rede in Jerusalem.

Westen verurteilt Angriffe

Westliche Politiker haben den iranischen Angriff in der Früh durchwegs verurteilt. "Ich kann nur sagen, sicherlich im Namen der Bundesregierung, dass wir diese Aggression auf das Schärfste zurückweisen", sagte die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im ARD-"Morgenmagazin".

Außenminister Alexander Schallenberg bekräftigte seinen Appell zur Deeskalation. "Die Entwicklungen der letzten Nacht sind brandgefährlich", betonte er in einer der APA übermittelten Stellungnahme. "Die Logik Auge um Auge führt nirgendwo hin. Was wir jetzt brauchen, ist Dialog."

Auch Großbritannien verurteilte den Angriff. "Wir rufen den Iran dringend auf, solche rücksichtslosen und gefährlichen Angriffe nicht zu wiederholen", sagte Außenminister Dominic Raab. Stattdessen dränge Großbritannien auf Deeskalation.

Flugzeugabsturz

In der Nacht ist zudem ein ukrainisches Verkehrsflugzeug kurz nach dem Start in Teheran abgestürzt, 176 Menschen kamen dabei ums Leben. Dass das Unglück mit der militärischen Eskalation in der Region zusammenhängt, ist ersten Berichten zufolge unwahrscheinlich.

Wir halten Sie in Form dieses Liveberichts über die Entwicklungen auf dem Laufenden. (red, Reuters, APA, 8.1.2020)

Trump kündigt Sanktionen an, aber keine militärische Reaktion gegen den Iran