Panorama Coronavirus

Wiener Spitalspersonal nicht mit Coronavirus infiziert

Livebericht

90 Mitarbeiter der Rudolfstiftung wurden negativ getestet. Die WHO spricht von einer Ausweitung und warnt: Die meisten, "wenn nicht alle Länder" könnten betroffen sein

Die Zahl der bestätigten Fälle einer Coronavirus-Infektion ist bis Freitag in Österreich unverändert bei fünf geblieben. Die Zahl der Tests steigt nun aber rapide. Mittlerweile wurden laut Gesundheitsministerium 763 Tests durchgeführt. Darunter waren auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) und seine Delegation, die nach einem Besuch im Iran negativ getestet wurden.

In der Delegation befand sich zudem ein Journalist, der nach der Rückkehr am Montag Symptome einer Virusinfektion aufgewiesen hatte und am Donnerstag als Verdachtsfall im Kaiser-Franz-Josef-Spital aufgenommen worden war. Am Freitag lag sein Ergebnis vor: Er war ebenfalls negativ getestet worden. Die Ergebnisse Schallenbergs und der anderen symptomfreien Delegationsmitglieder lagen da bereits vor.

Am Freitagvormittag legte auch Wien seinen Notfallplan vor. Ein zentraler Punkt ist die Ausweitung des Ärztefunkdiensts. Dieser wird ab sofort rund um die Uhr zu Verdachtsfällen kommen und Abstriche für Tests durchführen. Von einem Besuch von Ordinationen und Ambulanzen wird dringend abgeraten.

Infokampagne zu Coronavirus

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) präsentierten indes eine Informationskampagne, um die Bevölkerung über das neuartige Coronavirus aufzuklären. Mit Symptomen, die auf eine Infektion hindeuten, soll man für medizinische Auskünfte die Telefonnummer 1450 wählen, mit Fragen und Sorgen allgemein die Hotline unter 0800-555-621.

Mit der verstärkten Information wolle man "den Menschen Sicherheit geben, Sorgen ernst nehmen und Fragen beantworten", sagte Nehammer. Der Innenminister verwies zugleich auf Kooperationen mit den österreichischen Medien, "um möglichst breit zu informieren", sowie die enge Abstimmung mit Nachbarstaaten. Der Zweck aller Maßnahmen sei, "das Virus so gut wie möglich einzudämmen".

Die EU-weit bisher 829 bestätigten Erkrankungen, der anhaltend starke Anstieg der Fälle in Italien sowie die Lage in Deutschland mit 48 bestätigten Fällen seien "durchaus besorgniserregend", sagte Anschober. Unterdessen besuchte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) die ABC-Abwehrschule des Bundesheers und sah sich die Vorbereitungen der Einheit für einen Einsatz gegen das Virus an. (APA, 28.2.2020)

Das Wichtigste im Überblick:

In der "ZiB" warnte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstag davor, in Panik zu geraten. "Es bringt nichts, mit Masken herumzulaufen, die einen ohnehin nicht schützen", sagte Kurz. Auch für Hamsterkäufe sieht er keine Notwendigkeit.

Der STANDARD berichtet live. (red, APA, 28.2.2020)

Info: Wann wird ein Verdacht zu einem bestätigten Fall?

Die Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 ähneln denen einer normalen Grippe mit Fieber, Husten und Atembeschwerden. Wer sich zusätzlich in einer von Sars-CoV-2 betroffenen Region aufgehalten hat und vom medizinisch geschulten Personal der Hotline 1450 als Verdachtsfall eingestuft wurde, sollte sich an die Anweisungen halten und nicht selbstständig ins Krankenhaus oder in die Arztpraxis gehen. Meistens kommen Verdachtsfälle mit den Rettungsdiensten in die dafür eingerichteten Spezialkliniken und werden dort getestet.

Konkret wird ein Rachen- und/oder ein Nasenabstrich genommen. Im Labor wird dann ein PCR-Test gemacht. PCR steht für Polymerase-Kettenreaktion (Polymerase Chain Reaction) und ist ein Verfahren, mit dem die DNA des Virus sehr schnell nachweisbar gemacht werden kann. Aktuell wird dieser Test zweimal wiederholt – erst wenn er beide Male positiv ist, kann eine Infektion bestätigt werden. Und selbst wenn man positiv getestet wird: 80 Prozent der Infektionen verlaufen mild, also ähnlich wie ein grippaler Infekt, den man als Sars-CoV-2-Betroffener im Krankenhaus in Quarantäne verbringt.

Mehr zum Thema:

Zum Nachhören: