Innenminister Nehammer erklärt, dass die Auswertung aller Videos die Ein-Täter-Theorie bestätige. Vor dem Attentat sei aufseiten der Behörden "einiges schiefgelaufen", eine unabhängige Kommission soll dies aufklären
Das Wichtigste in Kürze:
- Österreich wurde am Montagabend von einem Terroranschlag in Wien erschüttert. Hier finden Sie einen Überblick über die Ereignisse.
- Vier Zivilpersonen und ein Täter kamen ums Leben. Darüber hinaus gibt es 22 zum Teil schwer Verletzte, darunter ein Polizeibeamter.
- Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) erklärte am Mittwoch, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe. Dies hätten die Videoauswertungen bestätigt. Zudem seien 14 Personen festgenommen worden. Sie sind zwischen 18 und 28 Jahre alt und haben alle Migrationshintergrund, einige davon sind nicht österreichische Staatsbürger.
- Nehammer will außerdem eine unabhängige Untersuchungskommission einsetzen, die aufklären soll, warum das BVT Informationen slowakischer Geheimdienste zum Täter nicht an die Justiz weitergeleitet hat. Die FPÖ veröffentlichte ein Dokument der slowakischen Kriminalpolizei, in dem die österreichischen Behörden informiert wurden, dass der Attentäter im Juli Munition in der Slowakei kaufen wollte.
- Die Jihadistengruppe IS reklamierte am Dienstabend den Anschlag für sich. Das Innenministerium überprüft die Echtheit der Behauptung noch.
- Beim getöteten Angreifer handelt es sich um einen 20-jährigen IS-Anhänger – er besaß sowohl die österreichische als auch die nordmazedonische Staatsbürgerschaft. 2019 wurde er zu 22 Monaten Haft verurteilt, weil er versucht hatte, nach Syrien auszureisen, um sich dort dem IS anzuschließen. Im Umfeld des Täters gab es 18 Hausdurchsuchungen und 14 Festnahmen, darunter zwei in St. Pölten.
- Ab Mittwoch ist laut Bildungsministerium und Wiener Bildungsdirektion vorbehaltlich anderer Vorgaben aus den Sicherheitsbehörden wieder ein normaler Betrieb an den Wiener Schulen geplant.
Hotline und Mailadresse für Hinweise:
Hinweise können (auch anonym) rund um die Uhr unter der Telefonnummer 01/31310/9974800 und über die Mailadresse Lpd-w-lvt-aex@polizei.gv.at direkt an die Polizei gegeben werden.
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(red, 4.11.2020)