Vier Tage nach der US-Präsidentschaftswahl steht endlich ein Sieger fest: Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden, wie US-Medien am frühen Samstagabend prognostizierten. Mit seinem Sieg im Bundesstaat Pennsylvania mit 20 Wahlleuten kommt Biden auf 273 Wahlleute, für den Wahlsieg sind 270 erforderlich. Mit Nevada, das von verschiedenen Medien ebenfalls schon auf Biden gebucht wurde, liegt er sogar bei 279. Amtsinhaber Donald Trump kommt derzeit auf 214 Wahlleute.

"Das Volk dieser Nation hat gesprochen und uns einen klaren Sieg gebracht", sagte Biden in seiner Siegesrede in Delaware in der Nacht auf Sonntag. Er versprach in seiner Siegesrede, ein Präsident zu sein, der das Land einen und nicht spalten werde. Als ein Ziel nannte er, dass die USA in der Welt wieder respektiert werden. An die Anhänger von US-Präsident Donald Trump gerichtet sagt er, er verstehe ihre Enttäuschung. Er habe selbst manche Niederlagen einstecken müssen. "Lasst uns gegenseitig eine Chance geben", sagt er. Die düstere Ära der Dämonisierung solle vorbei sein, nun sei eine "Zeit der Heilung". Es sei Zeit, die harschen und hitzigen Worte hinter sich zu lassen.

Einigkeit

Die baldige Vizepräsidentin Kamala Harris sprach von einer Wende, die die Wähler eingeleitet hätten. "Als unsere Demokratie selbst auf dem Wahlzettel stand, die Seele Amerikas auf dem Spiel stand und die Welt zuschaute, habt ihr einen neuen Tag für Amerika eingeläutet." Die Amerikaner hätten sich mit ihrer Wahl für Joe Biden für Hoffnung, Einheit, Wissenschaft und Wahrheit entschieden, sagte Harris. Der gewählte Präsident sei ein "Heiler", jemand, der Amerika einen könne.

Auf Twitter bedankte er sich für die Unterstützung: "Amerika, ich fühle mich geehrt, dass du mich ausgewählt hast, unser Land zu führen. Die vor uns liegende Arbeit wird hart, aber ich werde euch eines versprechen: Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein – egal ob ihr für mich gestimmt habt oder nicht."

Trump erkennt Niederlage nicht an

Trump erkennt Bidens Wahlsieg nicht an. Biden und seine Anhänger würden nicht wollen, dass "die Wahrheit ans Licht kommt", erklärte Trump in einem Statement am Samstag. "Die einfache Tatsache ist, dass diese Wahl noch lange nicht vorbei ist." Immer wieder hatte er in den vergangenen Tagen von Wahlbetrug gesprochen und zahlreiche Klagen angekündigt. Um den US-Präsidenten dürfte es aber langsam einsam werden. (APA, red, 7.11.2020)

Tickernachlese zur US-Wahl

Liveticker-Nachlese: Biden feiert "klaren Sieg", Trump erkennt diesen nicht an