Panorama Coronavirus

10.000 Teilnehmer bei Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Wien

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Demonstranten oft ohne Abstand und Mund-Nasen-Schutz unterwegs. Es gab eine Gegen-Demo aus dem linken Spektrum. Gegen 18 Uhr wurde die Demonstration beendet


Wien – Die Demonstration der Corona-Leugner in der Wiener Innenstadt ist am Samstag gegen 15.30 Uhr beim MAK am Ring von einer Sitzblockade durch Gegendemonstranten gestoppt worden. Etwa 15 bis 20 schwarz gekleidete Aktivisten hatten sich auf die Fahrbahn gesetzt. Aus den Reihen der Corona-Leugner versuchten Fußball-Hooligans die Sitzenden zu attackieren. Laut Polizeisprecher Markus Dittrich hielten die Einsatzkräfte die Gruppen auseinander.

Die Demo stand damit aber zunächst still. Polizeikräfte wollten die Blockadeteilnehmern wegbringen und stellten dabei ihre Identitäten fest. Ein Kameramann der APA berichtete, die Hooligans hätten auch Medienvertreter angepöbelt. Kurz nach 16.00 Uhr setzte sich der Demozug wieder in Bewegung. Gegen 18 Uhr wurde die Demo offiziell für beendet erklärt.

Etwa 10.000 Teilnehmer

Gegen 14.30 Uhr hatten sich die beiden Anti-Corona-Kundgebungen vom Maria-Theresien- und vom Heldenplatz zu einem etwa 10.000 Teilnehmer starken Zug vereinigt, der den Ring gegen der Fahrtrichtung entlang zog.

Beobachter stellten dabei eine weitgehende Missachtung des Covid-19-Maßnahmengesetzes fest. Masken waren kaum zu sehen, Abstand ebenso wenig. Entsprechende Durchsagen der Exekutive wurden mit Pfiffen und Buhrufen quittiert. Nach Kritik in sozialen Netzwerken twitterte die Polizei: "Zahlreiche Identitätsfeststellungen wegen Missachtung der COVID Auflagen sind bereits erfolgt. Die Betroffenen werden natürlich auch angezeigt." Gesehen wurde auch der frühere FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, auch er ein Maskenverweigerer.

Bei den Eröffnungsreden am Maria-Theresien-Platz hatte sich eine Sprecherin bereits in derben Worten gegen die Pflicht, Mund-Nasen-Schutz zu tragen und Abstand zu halten, gewandt: "Schmeißts den dreckigen Fetzen (gemeint: Maske, Anm.) endlich weg", forderte sie die Demonstranten auf. Anmerkung: Zahlreiche Studien haben bereits die Wirksamkeit von Masken untersucht. Eine übergreifende Analyse mehrerer Studien, die im Juni 2020 im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurde, war schließlich zu dem Schluss gekommen, dass eine Maske das Infektionsrisiko messbar verringert.

Gegendemo startete um 13 Uhr

Gegen 13.00 Uhr war auch die Gegendemo am Eck Stephansplatz-Graben gestartet. Laut Polizeisprecher Markus Dittrich waren es zunächst etwa 150 bis 200 Manifestanten aus dem linken Spektrum von VSStÖ und Sozialistischer Jugend bis zu Antifa-Organisationen, die daran teilnahmen. Die Demo richte sich gegen den "Wahnsinn, der heute am Heldenplatz stattfindet", meinte ein Redner.

Auf Transparenten setzten sich die Gegen-Aktivisten aber nicht nur kritisch mit den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen, sondern auch mit der ihrer Meinung nach zu langsamen Krisenpolitik der Regierung auseinander. Die Polizei rief auch hier zur Einhaltung der Mund-Nasen-Schutz-Pflicht und des Mindestabstands auf. Das war bei dieser Demok laut einem Beobachter zum Großteil aber ohnehin kein Thema. Um 14.30 Uhr gab es bereits die Abschlusskundgebung dieses letztlich etwa 500 Demonstranten starken Zuges auf dem Ballhausplatz. (APA, 16.1.2020)