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Livebericht-Nachlese: Joe Biden als 46. US-Präsident vereidigt

Livebericht

Der Demokrat legte kurz vor 18 Uhr MEZ seinen Amtseid ab, Kamala Harris ist nun die erste Vizepräsidentin der USA. Biden unterzeichnete noch am Mittwoch erste "executive orders"

Washington – Der Demokrat Joe Biden ist am Mittwoch als 46. Präsident der USA vereidigt worden. Gegen Mittag (18 Uhr MEZ) legte er seinen Amtseid ab, in einer Zeremonie, die unter besonderen Vorzeichen stand. Vor nur zwei Wochen hatten radikale Anhänger Donald Trumps das Kapitol, also den Sitz des US-Parlaments, gestürmt. Am westlichen Säulengang dieses Gebäudes fand die Angelobung unter freiem Himmel statt.

Die US-Hauptstadt glich daher einer Festung, tausende Polizisten wurden durch 25.000 Nationalgardisten verstärkt. Auch aufgrund der Corona-Pandemie versammelten sich dieses Jahr keine Massen entlang der National Mall, um dem neuen Präsidenten zuzujubeln. Stattdessen wurden knapp 200.000 Fahnen auf dem Areal aufgestellt.

Bidens Rede: "America United"

Eine halbe Stunde vor Mittag begann die Zeremonie in Washington, bei der die Feuerwehrfrau Andrea Hall die Pledge of Allegiance sprach, Lady Gaga die Nationalhymne sang und Jennifer Lopez "This Land Is Your Land" zum Besten gab. Kurz vor 18 Uhr MEZ legten Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris ihre Amtseide ab. Harris ist nun die erste Vizepräsidentin der USA. Um Punkt 18 Uhr MEZ, also 12 Uhr in Washington, endete laut US-Verfassung die Amtszeit von Donald Trump.

Die darauffolgende Rede Bidens stand unter dem Motto "America United". Darin forderte er das Land zur Einheit auf und lud zu einem neuen, gemeinsamen Anfang ein: "Die Demokratie hat gesiegt", sagte er. Er werde sich mit ganzem Herzen für Einheit und Versöhnung einsetzen. "Mit Einheit können wir große Dinge tun, wichtige Dinge", sagte Biden. "Dies ist unser Moment in der Geschichte. Und Einheit ist der Weg vorwärts." Biden beschwor die Amerikaner, das Land habe auch Herausforderungen in der Vergangenheit mit Einheit überwunden. "Lasst uns neu anfangen", sagte er und rief dazu auf, einander zuzuhören.

"Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein", versprach Biden. Er werde genauso für diejenigen kämpfen, die ihn nicht unterstützt hätten wie für jene, die dies getan hätten. "Dies ist der Tag der Demokratie." Gefeiert werde nicht der Sieg eines Kandidaten, sondern der Sieg der Demokratie. "Die Demokratie hat hat gesiegt."

Executive Orders

Noch am Mittwoch hat Biden mehrere "executive orders" unterzeichnet: Unter anderem hat den von Donald Trump verfügten Austritt aus der WHO und dem Pariser Klimaabkommen rückgängig gemacht sowie ein Einreiseverbot kassiert, das sein Vorgänger für Bürger islamisch geprägter Länder verfügt hat.

Trump selbst nahm an der Zeremonie nicht teil, verfolgte sie aber laut Medienberichten zumindest zum Teil virtuell mit. In seiner Abschiedsrede einige Stunden zuvor hatte er bei seiner Abreise aus Washington gesagt, dass es eine "Ehre und ein Privileg" für ihn gewesen sei, als Präsident zu dienen. Wir werden "in irgendeiner Art" zurückkommen, setzte er nach.

DER STANDARD verfolgt die Zeremonie hier im Ticker live. (red, 20.1.2021)