Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Dienstag in Deutschland den sogenannten Freiheitspreis der Medien 2021 erhalten. Dabei handelt es sich eigentlichen um einen Preis der Weimer Media Group, eines konservativen und wirtschaftsliberalen Verlagshauses des Ehepaars Christiane Goetz-Weimer und Wolfram Weimer. Die Auszeichnung wurde auf dem zweitätigen Ludwig-Erhard-Gipfel verliehen, der in diesem Jahr wegen der Corona-Krise als Fernseh- und Streamingformat in den Bavaria-Filmstudios in München stattfindet. Die Laudatio wurde vom konservativen griechische Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis gehalten.

"Überzeugender Markenbotschafter"

Der Freiheitspreis wird zum siebenten Mal verliehen und geht laut den Veranstaltern an Personen, "die sich in besonderer Weise für die freie Meinungsäußerung, das gesellschaftliche Miteinander, politischen Dialog und Demokratie einsetzen". Welche Mitglieder in jener Jury sitzen, der Sebastian Kurz anhand dieser Kriterien offenkundig als bestgeeignet erschien, ist allerdings nicht bekannt. Mehrmalige STANDARD-Anfragen an den Verlag zur Zusammensetzung der Jury blieben unbeantwortet.

Umso blumiger fällt die Begründung der Jury für die Wahl des österreichischen Regierungschefs aus: "Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich in seiner politischen Laufbahn immer wieder als Brückenbauer erwiesen. Schon als Integrationsminister setzte sich Kurz frühzeitig für eine ausgleichende Migrationspolitik ein und gründete den Österreichischen Integrationsfonds. (...) Es gelingt ihm als außergewöhnlichem Kommunikator, Dialoge offen zu halten, Ausgrenzungen zu vermeiden und selbst in Krisensituationen wie Terrorattacken oder der Pandemie offen zu kommunizieren und die versöhnenden Kräfte der Gesellschaft zu stärken. Als einer der jüngsten Spitzenpolitiker Europas stellt er sich klar gegen die Verächter von Demokratie und Pluralität. Kurz agiert damit als kommunikativ überzeugender Markenbotschafter Europas und der Freiheit."

Gorbatschow und Lindner

Vor der Pandemie fand das elitäre Stelldichein normalerweise am Tegernsee statt. In den vergangenen Jahren haben bereits Michail Gorbatschow (Ex-Staatschef der Sowjetunion), Reinhard Kardinal Marx (Kardinal der römisch-katholischen Kirche), FDP-Politiker Christian Lindner, Jens Weidmann (Präsident der Deutschen Bundesbank), Jean-Claude Juncker (Ex-Präsident der Europäischen Kommission) und Fürst Albert II. von Monaco den Preis erhalten. (red, 11.5.2021)

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