Das Wichtigste in Kürze:

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die gesamte Hauptstadtregion Kiew rückerobert und dabei mutmaßliche russische Kriegsverbrechen entdeckt. Dabei wurden im nordwestlichen Kiewer Vorort Butscha nach dem russischen Abzug mindestens 280 Leichen in einem Massengrab und auf offener Straße entdeckt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von einem "Völkermord". Moskau bestreitet jegliche Verantwortung.
Die Bilder aus Butscha riefen internationale Kritik hervor. Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte am Sonntagabend neue Sanktionen gegen Russland an. Die USA, Großbritannien und Human Rights Watch sprachen zuvor von mutmaßlichen Kriegsverbrechen. EU -Ratspräsident Charles Michel wirft Russland vor, ein Massaker angerichtet zu haben. Uno-Generalsekretär António Guterres zeigte sich "zutiefst geschockt".
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Bundespräsident Alexander Van der Bellen und das österreichische Außenministerium zeigten sich entsetzt über die Bilder aus Butscha. Nehammer sprach von "Kriegsverbrechen. [...] Die russische Armee hat sich dafür zu verantworten".
Auf die ukrainische Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer hat es Sonntagfrüh einen Luftangriff gegeben. Russland gibt an, ein Treibstofflager getroffen zu haben.
Die Ukraine unternimmt mit dem Roten Kreuz einen neuen Versuch zur Evakuierung von Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol. Am Samstag konnten 765 Zivilisten Mariupol verlassen, fast 500 Zivilisten seien aus der Stadt Berdjansk geflohen.
Russland hat am Sonntagmorgen klargestellt, dass man noch nicht für Verhandlungen auf Präsidentenebene bereit sei, nachdem es zunächst hieß, ein solches Treffen scheitere nur mehr am Standpunkt zur Krim. Auch die Position zum Donbass sei unverändert, sagte der russische Chefverhandler Wladimir Medinski via Telegram.
Eine pro-ukrainische Demonstration in der südostukrainischen Stadt Enerhodar wurde am Samstag gewaltsam aufgelöst, russische Truppen haben zahlreichende Protestierende festgenommen.
Bei landesweiten Protesten in Russland gegen den Krieg in der Ukraine sind am Samstag nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten in 17 Städten mehr als 200 Menschen festgenommen worden.
Wie Sie Flüchtlingen in der Ukraine und in Österreich jetzt helfen können: eine Liste der Möglichkeiten. (red, 3.4.2022)

Russland bestreitet, in Butscha Zivilisten getötet zu haben – Uno-Chef Guterres "zutiefst geschockt"