In Frankreich ist die erste Runde der richtungsweisenden Präsidentschaftswahl beendet. Amtsinhaber Emmanuel Macron will sich für eine zweite Amtszeit behaupten. Als stärkste Herausforderin des liberalen Pro-Europäers gilt die rechte Nationalistin Marine Le Pen. In Umfragen rückte die Politikerin Macron zuletzt immer näher. Nun ist sicher, dass beide in die Stichwahl am 24. April einziehen.

Erste Hochrechnungen sahen Macron bei rund 27,6 Prozent und Le Pen bei 23. Beide würden damit in die zweite runde einziehen. An dritter Stelle folgt Linkskandidat Jean-Luc Mélenchon, der 22,2 Prozent erreichte. Er gab in einer ersten Stellungnahme zwar keine direkte Wahlempfehlung ab, sagte aber Le Pen dürfte aus seinem Lager "keine einzige Stimme" erhalten. Der rechtsradikale Kandidat Eric Zemmour landete mit 7,2 Prozent auf dem vierten Rang und empfahl in der zweiten Runde Le Pen. Zur Wahl von Macron riefen wiederum die fünftplatzierte Konservative Valerie Pecresse (4,8 Prozent), der Grüne Yannick Jadot (4,7 Prozent), der Linke Fabien Roussel (2,3 Prozent) und die Sozialistin und Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo (1,7 Prozent) auf.

Die Wahlbeteiligung lag nach ersten Schätzungen bei etwa 74 Prozent. Das ist weniger als bei den vorangegangenen drei Wahlen, liegt aber deutlich über dem historischen Tiefststand von etwa 69 Prozent im Jahr 2002. Der Wert liegt auch etwas über den Erwartungen, die sich aus den letzten Umfragen ergeben hatten.

Die große Unbekannte: Wahlbeteiligung

Die Aufstellung vor der Wahl zeigt Frankreich in drei Blöcken. Macron, der als Politiker der Mitte die klassische Spaltung in linkes und rechtes Lager aufweichen wollte, sieht sich nun vor allem mit zwei Kandidaten der Ränder des politischen Spektrums konfrontiert. Die traditionellen Volksparteien der Sozialisten und Republikaner spielten im Wahlkampf so gut wie keine Rolle. Sie steuern auf eine kräftige Wahlschlappe zu.

Der französische Präsident wird auf fünf Jahre gewählt. Er beeinflusst die Politik des Landes maßgeblich, hat vor allem außenpolitisch viele Entscheidungsgewalten, und spielt oft eine wichtigere Rolle als der von ihm ernannte Premierminister und Regierungschef. (red, 10.4.2022)

Frankreichs Präsidentschaftswahl: Macron und Le Pen ziehen in Stichwahl ein