Der Korruptionsprozess gegen den einstigen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und den Unternehmer Siegfried Stieglitz geht auch am Mittwoch weiter. Eine Zusammenfassung des ersten Prozesstages finden Sie hier, den Liveticker können Sie hier nachlesen.

Im Grunde geht es um die Frage, ob Strache von Stieglitz mit Spenden an den FPÖ-nahen Verein Austria in Motion (insgesamt 20.000 Euro, angeklagt sind 10.000 Euro davon) und mit einer Einladung nach Dubai für die Bestellung von Stieglitz zum Aufsichtsratsmitglied der Asfinag bestochen wurde. Die beiden Angeklagten streiten das ab und betonen ihre jahrzehntelange Freundschaft.

Am Mittwoch wurde die Befragung von Unternehmer Siegfried Stieglitz fortgesetzt. Da ging es etwa darum, wann Strache und Stieglitz etwaige Abmachungen zu Aufsichtsratsposten getroffen hätten. Dabei gab es durchaus Widersprüche zwischen sichergestellten Nachrichten und Stieglitz' Aussagen: So hatte er von einer "Zusage" von "HC und Norbert" für den ÖBB-Aufsichtsrat geschrieben, eine solche habe es aber nie gegeben, behauptete Stieglitz: Nur Unterstützung habe ihm Strache versichert.

Während Stieglitz' Anwalt Andreas Pollak angab, der Unternehmer werde keine Fragen der Staatsanwaltschaft beantworten; tat dieser das dann doch – zumindest, wenn die Richterin nachhakte. Warum schrieb er Strache etwa von einer Kompensation, nachdem der ÖBB-Aufsichtsrat nicht klappte? Er habe keine Forderung stellen können, Strache habe aber etwas reparieren wollen, gab Stieglitz an.

Danach ging es wieder um die Einladung zu seiner Geburtstagsfeier in Dubai, die er an Strache, Norbert Hofer und Asfinag-Manager übermittelt hatte. Ob der Selbstbehalt von den Gästen je bezahlt wurde? Dazu äußerte sich Stieglitz nicht. Er habe potenzielle Gäste jedenfalls auf Compliance-Regeln hingewiesen. (fsc, 8.6.2022)

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