Nach mehrwöchiger Verhandlungspause muss sich der frühere FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ab Dienstag wieder wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit vor Gericht verantworten. Es geht um Aufsichtsratsposten für den Unternehmer Siegfried Stieglitz, die dieser aus Sicht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) mit Spenden an einen FPÖ-nahen Verein und einer Reiseeinladung an Strache erkauft haben soll.Beide bestreiten dies und verweisen auf ihre jahrelange Freundschaft.

Der Verwendungszweck

Um eine dieser Spenden ging es am Dienstagvormittag. Als Zeugin geladen war eine Mitarbeiterin von Stieglitz. Sie hatte die Überweisung an den FPÖ-nahen Verein "Austria in Motion" für Stieglitz getätigt und dabei den Verwendungszweck "wie vereinbart" angegeben. Die WKStA sah darin ja einen Hinweis auf einen Deal, nämlich Spende gegen Aufsichtsrat. Die Zeugin gab jedoch an, dass sie bei nahezu jeder Überweisung diesen Betreff wähle.

Sie habe nicht gewusst, dass es um eine Spende ging, sondern die Anweisung erhalten, den Betrag in verschiedene Tranchen zu stückeln und zeitversetzt zu überweisen.

Strache wollte über ÖVP schimpfen

Nach der Zeugin ging es dann wieder um die zwei Beschuldigten. Da fragte die Richterin den ehemaligen Vizekanzler Strache, wie das denn mit den türkis-blauen Sidelettern gewesen sei, die ja auch Personalia avisiert hatten. Es habe sich um eine "Willenserklärung" gehandelt, meinte Strache. Er selbst habe das Papier nicht gehabt, die ÖVP habe sich teils nicht an die Vereinbarung gehalten, sagte der frühere FPÖ-Chef; was für die Richterin aber nicht Thema des Prozesses war.

Befragt werden soll etwa Andreas Reichhardt, einst Generalsekretär im Ministerium und in der sogenannten Interimsregierungszeit nach Türkis-Blau Verkehrsminister. Am Donnerstag werden der ÖBB-Manager Gilbert Trattnig befragt und sein Sohn Philipp, der im Sportministerium arbeitet. (fsc)

Strache-Prozess: Richterin befragt Ex-Minister Reichhardt