56,2 Prozent für Van der Bellen, Rosenkranz auf Platz zwei. Ein Fünftel der Stimmen wurde per Briefwahl abgegeben
Amtsinhaber Alexander Van der Bellen konnte am Sonntag im ersten Durchgang laut aktueller Hochrechnung ein Ergebnis von 56,2 Prozent erzielen und mit dieser absoluten Mehrheit eine Stichwahl bei der Bundespräsidentenwahl vermeiden. Van der Bellen schnitt insbesondere in den Städten gut ab. Klar an zweiter Stelle landete der freiheitliche Kandidat Walter Rosenkranz. Er erzielte am Sonntag 17,9 Prozent, was angesichts der Konkurrenz im rechten Lager ein beachtliches Ergebnis ist. In etlichen Gemeinden in Kärnten lag Rosenkranz sogar klar vor Van der Bellen.
Knappes Rennen um Platz drei
Knapp fiel das Rennen um den dritten Platz zwischen Dominik Wlazny und Tassilo Wallentin aus. Wlazny, der als Musiker unter dem Namen Marco Pogo bekannt ist und die Bierpartei gegründet hat, erreichte am Sonntag 8,4 Prozent. Er sitzt zudem seit zwei Jahren in Wien-Simmering im Bezirksrat. Wlazny konnte vor allem in Wien punkten, wo er laut Hochrechnungen sogar vor Rosenkranz auf dem zweiten Platz landen könnte. Wallentin, Rechtsanwalt und ehemaliger Kolumnist der Kronen Zeitung, kam laut Hochrechnung am Sonntag auf 8,3 Prozent.
Politikbeobachtern zufolge gilt als wahrscheinlich, dass sowohl Wlazny als auch Wallentin ihr Ergebnis für weitere politische Aktivitäten nützen werden und ein Antreten bei der Nationalratswahl in Betracht ziehen – obwohl sich beide am Wahlabend diesbezüglich nicht festlegen wollten.
Der Blogger Gerald Grosz, früher für FPÖ und BZÖ aktiv, kam mit 5,5 Prozent auf den fünften Platz. Er schloss am Wahlabend ein erneutes parteipolitisches Engagement aus. Michael Brunner, Chef der impfkritischen Liste MFG, musste sich mit 2,1 Prozent zufriedengeben. Der Waldviertler Schuhfabrikant Heinrich Staudinger landete mit 1,5 Prozent auf dem letzten Platz. Ein endgültiges Wahlergebnis wird nach Auszählen aller Wahlkarten im Lauf des Montags, spätestens am Dienstag vorliegen. (red, 10.10.2022)
Umfrage
Vor Bundespräsidentenwahl: Optimismus in Österreich auf bisherigem Tiefststand
Kandidaten im TV (nach Datum geordnet)
Couragierter Satiriker mit Rechercheschwäche: Dominik Wlazny in der "ZiB 2"
Hellsehen mit Walter Rosenkranz: Hofburg-Anwärter bei Martin Thür in der "ZiB 2"
"Systemumfragen", Kreisky, Russland-Sanktionen: Hofburg-Kandidat Michael Brunner in der "ZiB 2"
"Darauf achten, dass das Amt nicht geschädigt wird": Bundespräsident Van der Bellen in der "ZiB 2"
Kolumnist im Vorhof der Macht: Tassilo Wallentin in der "ZiB 2"
Hilft Beten als Bundespräsident? Kandidat Heinrich Staudinger bei Martin Thür in der "ZiB 2"
Waagrechte Tränen: Hofburg-Kandidat Grosz in der "ZiB 2"
Interviews
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