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Liveticker-Nachlese: Britische Premierministerin Liz Truss tritt zurück

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Für die Nachfolge von Liz Truss sind Rishi Sunak, Penny Mordaunt und Suella Braverman im Gespräch. Auch Ex-Premier Boris Johnson plant offenbar eine Kandidatur


London – Die britische Premierministerin Liz Truss hat nach rund sechs Wochen im Amt ihren Rücktritt erklärt. Sie werde noch so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger ernannt worden sei, sagte die konservative Politikerin am Donnerstag in London vor dem Amtssitz in der Downing Street. Sie habe bereits mit König Charles III. darüber gesprochen.

"Ich erkenne an, dass ich in dieser Situation das Mandat, mit dem ich von der Konservativen Partei gewählt wurde, nicht erfüllen kann", sagte Truss. Innerhalb der nächsten Woche solle bereits die Wahl der neuen Parteiführung erfolgen. "Dies wird sicherstellen, dass wir auf dem Weg bleiben, unsere finanzpolitischen Pläne umzusetzen und die wirtschaftliche Stabilität und die nationale Sicherheit unseres Landes zu erhalten", sagte Truss.

Bekannte Namen

Um ihre Nachfolge wollen sich britischen Medien zufolge unter anderem Rishi Sunak, Penny Mordaunt, Suella Braverman und auch Boris Johnson bewerben. Michael Gove und Jeremy Hunt haben ihr Antreten ausgeschlossen.

Das britische Pfund wertete nach der Ankündigung auf: Der Kurs legte um knapp ein Prozent zum Dollar zu. Der britische Aktienmarkt legte ebenfalls um etwa ein Prozent zu.

Fiasko an den Finanzmärkten

Truss hatte erst Anfang September die Nachfolge von Boris Johnson angetreten, der nach mehreren Skandalen und Eklats auf Druck der eigenen Partei zurückgetreten war. Doch bereits seit Mitte September kämpft Truss um ihr politisches Überleben im Amt, nachdem sie mit ihren Steuersenkungsplänen ein Fiasko an den Finanzmärkten ausgelöst hatte und sich zu einer Kehrtwende gezwungen sah. In ihrer Partei wuchs zunehmend der Unmut und Widerstand gegen sie. Umfragen zufolge liegen die Konservativen etwa 30 Prozentpunkte hinter der oppositionellen Labour-Partei. Laut dem Forschungsinstitut Yougov ist Truss die unbeliebteste Regierungschefin seit dem Beginn der Erhebungen. (Reuters, red, 20.10.2022)