Lindau/Bodensee - Vor den Gefahren der zunehmenden Verbrennung von Biomasse hat der Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen gewarnt. Jährlich würden in den Tropen und Subtropen bis zu fünf Milliarden Tonnen Biomasse verbrannt, sagte Crutzen in Lindau. Dadurch werde nicht nur das Ozonloch immer größer, auch die Luftverschmutzung nehme ständig zu. Für seine Forschungsarbeiten zum Ozonabbau und der Chemie der Atmosphäre war der 68-Jährige 1995 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden.Vor allem in ärmeren Ländern werden immer größere Mengen verbrannt "Auch wenn wir das Ozonloch nicht entdeckt haben, so war mir doch auch viele Jahre später klar, dass es in diesem Bereich noch viel zu forschen gibt", sagte Crutzen anlässlich der Tagung der Nobelpreisträger in Lindau. Bereits Ende der siebziger Jahre habe er auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Verbrennung von Biomasse entstünden. Vor allem in ärmeren Ländern würden immer größere Mengen verbrannt: "Wir müssen diesen Ländern helfen, alternative Energiequellen, wie Wind, Wasser und die Sonne zu nutzen." Schuld am Ozonloch sind die "reichen" Länder Der Direktor der Chemieabteilung der Max-Planck-Stiftung in Mainz warnt in seinen Vorträgen immer wieder vor einer Ausbeutung der fossilen Brennstoffe. Crutzen setzt sich für technische Entwicklungen ein, die helfen, Roh- und Treibstoffe zu sparen. "Schuld am Ozonloch ist nicht nur das Ozon, sondern auch das Treibhausgas Methan - und damit überwiegend die reichen Länder", kritisierte der Chemiker. Große Rinderherden erzeugten enorm viel Methangas. Methangase auf Müllhalden sind reiche Energiequellen Methangase, die auf Müllhalden entstünden, sollen laut Crutzen als Energiequellen genutzt werden. Mit Chemie könne das Wachstum des Ozonlochs nicht gestoppt werden: "Da gab es schon viele kuriose Vorschläge - das war aber auch alles", sagte der gebürtige Niederländer. Mit Abkommen wie etwa der Vereinbarung zur Reduzierung von Treibhausgasen im japanischen Kyoto sei der richtige Weg eingeschlagen worden. Allerdings müssten auch alle Ländern mitmachen: "Aber wir können alle auch bei uns daheim anfangen, indem wir uns täglich überlegen, wie wir am besten Energie sparen können." (APA)