Wirtschaft
AKNÖ-Preisfinder erschnüffeln günstige Online-Angebote
Virtueller Marktplatz gelte als Chance für "Sozialpartnerschaft" zwischen Händler und Käufer
Wien - Die Preisfinder der Arbeiterkammer Niederösterreich
(AKNÖ) "erschnüffeln" ab sofort auch im Internet die günstigsten
Kaufangebote für Verbraucher. In einem Wiener Internet-Cafe wurde am Donnerstag, der erste virtuelle Marktplatz Österreichs
präsentiert. Kernstück dieser Web-Plattform sind die so genannten
"Rückwärtsauktionen". Das Prinzip ist denkbar einfach: Kunden geben
ihre Produkt-Wünsche und die Ausgangspreise bekannt, und die Händler
unterbieten sich anschließend untereinander. "Die Konsumenten sollen aus dem verfügbaren Angebot das Maximum
herausholen", betonte AKNÖ-Präsident Josef Staudinger. "Damit besteht
nun die Chance auf eine Sozialpartnerschaft zwischen Käufer und
Händler." Bereits während der Präsentation klinkten sich zahlreiche
Interessenten auf der Homepage preisfinder.at ein und begaben
sich auf die Suche nach den billigsten Preisen.
Teilnehmer-Zahl soll erhöht werden
Die Preisfinder der AKNÖ waren schon in den vergangenen vier
Jahren ständig auf Recherche - mit der Internet-Präsenz soll nun die
Zahl der Teilnehmer deutlich erhöht werden. Ab einem Warenwert von
250 Euro werden Preise verglichen und dem Verbraucher innerhalb von
wenigen Tagen entweder per Post, E-Mail oder SMS bekannt gegeben. Bei
einer erfolgreichen Recherche verrechnet die AKNÖ eine Provision von
30 Prozent der gefundenen Preisdifferenz, jedoch allerhöchstens 100
Euro. Für AKNÖ-Mitglieder ist eine Suche pro Jahr gratis.
"Oft wurde zu unrecht behauptet, dass wir damit die Existenz der
kleinen Händler bedrohen - doch genau das Gegenteil ist der Fall",
bekräftigte Staudinger. Die Bilanz der Preisfinder kann sich
jedenfalls sehen lassen: In vier Jahren wurden bisher insgesamt
10.000 Recherchen durchgeführt und mehr als 100.000 Angebote
eingeholt. Die Ersparnis für den Käufer beträgt im Schnitt neun
Prozent, zwei von drei Nachforschungen verliefen erfolgreich.
Für Wirtschaftstreibende ist das Registrieren gratis, die Daten
der Verbraucher sind anonym. Nach Angaben der AKNÖ führen derzeit rund 80 Prozent der
Preisrecherchen im Endeffekt auch zum Kaufabschluss. Kaufzwang
besteht nach der Beauftragung der Preisfinder zwar keiner, die
Provision wird jedoch auf jeden Fall einbehalten. (APA)