Das italienische Medienunternehmen Mediaset betrachtet die Expansion im Ausland als unentbehrliche Bedingung, um im internationalen TV-Markt zu überleben. "Auf einem stark umkämpften Markt wie der Medienbereich genügt die nationale Dimension nicht mehr. Mediaset ist gezwungen, zu einer internationalen Gesellschaft zu wachsen. Gelingt uns dies nicht, kann Mediaset zu einem Opfer anderer Gesellschaften werden", betonte der Präsident der Mediaset-Tochter RTI, Piersilvio Berlusconi, 34-jähriger Sohn des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, im Interview mit dem Wochenmagazin "Panorama".Expansionsgelegenheit durch Kirch-Krise Laut Berlusconi Junior könnte die Krise des Kirch-Imperiums Mediaset eine Expansionsgelegenheit bieten, er befürchte jedoch eine scharfe Opposition wegen der politischen Rolle seines Vaters. "Ein politisches Veto gegen unser Einstieg in Deutschland wäre eine sehr ernst zu nehmende Sache und würde meine Überzeugung bestätigen: Die gravierendsten Schäden der Polemik rund um die Interessenskonflikte meines Vaters erleidet Mediaset", so Berlusconi. Die Holding Fininvest, der Mediaset gehört, hält bereits eine fünfprozentige Beteiligung an der insolventen KirchGruppe. Bekämpfung der Machtverflechtungen Der Spross der Mailänder Unternehmerfamilie begrüßte ein Gesetz zur Bekämpfung der Machtverflechtungen der Regierungsmitglieder, das vom römischen Senat am Donnerstag verabschiedet wurde. "Die Lösung kommt mir fair vor. Hauptsache man will die Frage der Interessenskonflikte nicht ausnutzen, um ein Unternehmen abzubauen, das dank der Fähigkeiten eines Unternehmers stark gewachsen ist", so Piersilvio Berlusconi. Rotstift auf bei Mediaset Der RTI-Chef gab zu, dass auch Mediaset die Krise der Medienbranche zu spüren bekomme und dass er daher den Rotstift ansetzen müsse, um dem starken Werberückgang Stand zu halten. Bis Jahresende will der Mediaset-Vorstand, Fedele Confalonieri, Einsparungen in Höhe von 70 Mill. Euro durchsetzen. Der Werbemarkt sei rückgängig, was Mediaset zwinge, auf einen Teil der TV-Übertragungsrechte der populären Fußball-Champions League-Spiele zu verzichten, so Berlusconi. Vertragskürzungen bis zu 20 Prozent Auch die Stars des Mediaset-Firmenimperiums müssen sich auf einen strengen Sparkurs gefasst machen. Die bekanntesten Show Master und TV-Moderatoren müssen ab September mit Vertragskürzungen bis zu 20 Prozent rechnen. "Wer damit nicht einverstanden ist, kann gehen. Wir werden dieses Jahr keinen Konkurrenzkampf starten, um TV-Stars unter Vertrag zu stellen. Wir wollen hauptsächlich auf junge Reserven setzen", sagte Berlusconi. Obwohl Mediaset beträchtlichen Erfolg im Quotenkampf gegen den Staatsfernsehen RAI meldet, sei der Werbemarkt so flau wie schon lange nicht mehr. Auch die internationale Expansion des Unternehmens ist vorerst auf Eis gelegt worden. (APA)