Lille - Die Bewährungsstrafe für einen Expolizisten, der einen Algerier von hinten erschossen hatte, löste in Lille in der Nacht zum Freitag schwere Krawalle aus: Rund 20 Autos gingen in der nordfranzösischen Metropole in Flammen auf; Dutzende junge Täter fuhren in Autos brandlegend durch die Stadt. Andere, zum Teil maskierte, standen mit Mobiltelefonen Schmiere. Rund zehn Personen wurden vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen.Ein Schwurgericht in Douai hatte den Expolizisten Stephane Andolina zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, weil er im April 2000 den unbewaffneten Autodieb Riad Hamlaoui von hinten erschossen hatte. Die Geschworenen folgten der Argumentation der Verteidigung, dass sich der Polizist bedroht gefühlt habe, und erkannten auf fahrlässige Tötung. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen vorsätzlicher Tötung sechs Jahre Haft gefordert. (DER STANDARD, Printausgabe 06./07.07.2002)