Zürich/Berlin/Wien - Die schwerwiegenden Technikmängel bei der Schweizer Flugsicherheitskontrolle Sky-guide werfen im Zusammenhang mit der Kollision über dem Bodenseegebiet die Frage auf, wie oft Passagiere nur knapp so einer Katastrophe entgehen. Experten bezeichnen die Gefahr als gering.Im Jahr 2001 verzeichnete das Büro für Flugunfallunfalluntersuchungen (BFU) 13 so genannte ATIR-Meldungen mit Risiko A. Bei den ATIR-Meldungen handelt es sich um Air Traffic Incident Reports. Sie werden in vier Risikokategorien von A bis D unterteilt. Risiko A bedeutet ein hohes Kollisionsrisiko und kann als Beinahe-Zusammenstoß bezeichnet werden. Laut Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) hat es 2001 in dem von ihr kontrollierten Luftraum insgesamt 15 Annäherungen von Luftfahrzeugen mit Sicherheitsrisiko gegeben, zehn seien der Kategorie A zugeordnet worden und fünf der abgeschwächten Kategorie B. Die österreichische Flugsicherung Austro Control hat im Vorjahr zwei "schwere Störungen" der Kategorie A an Eurocontrol gemeldet. "In beiden Fällen handelte es sich um deutliche Unterschreitungen des Mindestabstandes", sagte Austro-Control-Sprecher Heinz Sommerbauer. Unmittelbare Lebensgefahr für Passagiere habe aber nicht bestanden, die Flugzeuge seien nicht auf Kollisionskurs gewesen. In der weltweiten Geschichte der zivilen Luftfahrt habe es bisher fünf Zusammenstöße von Flugzeugen in Reisehöhe gegeben. (simo/DER STANDARD, Printausgabe 06./07.07.2002)