Inland
Wiener FP fordert sachliche Beendigung
Obmann-Stellvertreter Herzog und Strache sprechen von "künstlich inszenierter Aufregung"
Wien - "Die künstlich und ideologisch inszenierte
öffentliche Aufregung rund um die Geschichte Österreichs und diverse
Wortmeldungen von selbst ernannten Wahrheitsaposteln und Politikern
in den letzten Monaten hat endlich sachlich beendet zu werden",
forderten am Samstag die beiden Landesobmann-Stellvertreter der
Wiener Freiheitlichen, Johann Herzog und Heinz-Christian Strache, in
einer Aussendung. Österreich habe andere und wesentlichere Probleme
der heutigen Zeit zu lösen. Die beiden freiheitlichen Politiker
nahmen damit zur aktuellen Debatte um die umstrittenen Aussagen des
Volksanwalts Ewald Stadler Stellung. "Selbstverständlich befand sich Österreich in der Zeit von 1934
bis 1938 unter Kontrolle der austrofaschistischen Diktatur, von 1938
bis 1945 unter der Herrschaft des NS-Regimes und von 1945 bis 1955
unter alliierter Besatzung, jedoch nicht in Freiheit und in
demokratischer Selbstbestimmung", heißt es in der Aussendung weiter.
Geschichte sei "niemals eindimensional zu bewerten" und verlange nach
objektiver Betrachtung - "bar jeglicher parteipolitischer
Ideologieausrichtung".
Befreiung/Besatzung
Die sowjetische Armee habe mit Kriegsende mittels Verleihung so
genannter Befreiungs- und Besatzungsmedaillen an ihre siegreichen
Soldaten diese Betrachtungsweise auch klar und deutlich zum Ausdruck
gebracht, welches Land sie als Befreiungsarmee und welches als
Besatzungsarmee besiegt und besetzt habe, erklärten Herzog und
Strache. Für Warschau und Budapest habe es so genannte
Befreiungsmedaillen gegeben, für Berlin und Wien so genannte
Besatzungsmedaillen.
Für viele Millionen Menschen sei die alliierte Besatzung eine
Befreiung vom NS-Regime gewesen, habe aber auch gleichzeitig - vor
allem im sowjetischen Bereich - den Beginn für neuerlich zugefügtes
Unrecht und Leid bedeutet. "Der Schrecken der unfreien historischen
Epoche Österreichs von 1934 bis 1955 endete daher eindeutig erst mit
dem Staatsvertrag am 15. Mai 1955, welcher den Abzug der
Besatzungstruppen zur Folge hatte, ein selbstbestimmtes und
demokratisches Österreich überhaupt erst möglich machte und durch
Bundeskanzler Figl mit dem alles sagenden Ausspruch, 'Österreich ist
frei' auch historisch dokumentiert und festgeschrieben wurde, sagten
Herzog und Strache.(APA)