Wien - Österreichische Atomgegner haben wegen des Kurzschlusses im zweiten Reaktorblock des südböhmischen Atomkraftwerks Temelin erneut dessen Schließung gefordert. "Man brauchte kein Prophet zu sein, um diesen erneuten Störfall im Hochrisikoreaktor vorherzusehen", schreibt der Obmann von "Stop Temelin", Josef Neumüller, am Sonntag in einer Aussendung. Wenn es zu keiner Temelin-Ausstiegskonferenz komme, "werden wieder schärfere Protestaktionen provoziert. Sogar Stimmen für Einkaufsboykotts werden in der Bevölkerung immer lauter".Überhitzung der Turbine Vermutlich sei es im Reaktor "aufgrund von Vibrationen zu einer starken Überhitzung der Turbine" gekommen, so Neumüller zur Ursache des Kurzschlusses, dessentwegen der Netzbetrieb des zweiten Reaktorblocks in Temelin verschoben werden musste. Laut Neumüller wollen in der "nördlichen Grenzregion" 51 Prozent der Bürger keinen Beitritt Tschechiens zur EU. Der tschechische Botschafter in Österreich, Jiri Grusa, und der künftige tschechische Premierminister Vladimir Spidla sollen "endlich" aufhören, "den Dialog zu verweigern". Als im Herbst 2000 die Grenzblockaden zu Tschechien durchgeführt wurden, sei sogar Spidla an die Grenze gekommen, "um zum Problem Temelin zu beschwichtigen". Grusa habe an Ort und Stelle "Verhandlungen" mit den Organisatoren der Blockadeaktion geführt. Heute reagiere er "nicht einmal auf eine völkerverbindende Einladung in die Grenzregion". (APA)