Bestimmen soziale Beziehungen die Architektur oder werden sie durch die räumlichen Organisationen festgeschrieben? Diese Frage zieht sich als roter Faden durch das überaus weitgreifende Buch, das dieses Jahr von Dörte Kuhlmann und Kari Jormakka herausgegeben wurde.Der weite Bogen der Auseinandersetzung scheut weder Antike, das Mittelalter noch die klerikalen Räume. Und der/die LeserIn darf sich freuen, in diesem Buch nicht nur die üblichen Gebiete zwischen Wohnungs- und Küchenbau behandelt zu wissen, sondern auch das griechische Parlament, die mittelalterlichen Frauenklöster oder der oft auf Lifestyle-Niveau herumdümpelnde Innenausstattungsbereich. Das Buch lohnt sich durchaus, auch für diejenigen, die mit Architektur und Raum bisher noch nicht so viel am Hut hatten. Interessante Kleinigkeiten während des Lesens überraschen immer wieder, sei es nun die Beschreibung des antiken Enthaarungsgeräts, die Ausstattung der Nonnenklöster-Einzelzellen oder die Unmöglichkeiten neuzeitlicher Möbel. Ein bisschen mehr Leichtigkeit im Text hätte zwar nicht geschadet, aber Hirnfutter im Urlaub hält zumindest fit. (e_mu)