Graz - Der GAK hat seinen Anspruch auf den Meistertitel der kommenden Saison bekräftigt. immerhin hat er am Samstag Stadtrivalen und Meisterkonkurrenten Sturm im Supercup-Finale 3:0 geschlagen. Sturm-Trainer Ivica Osim hätte, täte er sowas, getobt: "Was meine Mannschaft heute geboten hat, war zirkusreif. Es war keine taktische Disziplin im Spiel, es war fürchterlich anzusehen." Aber auch Thijs Libregts, sein Kollege beim GAK, sieht nach dem Match vor allem die Steigungen auf dem Weg zum Meister: "In der ersten Hälfte hatten wir zu viele Ballverluste und mussten daher zu viel laufen. Durch die Umstellungen ist es in der zweiten Hälfte besser gegangen, da haben wir gut gespielt."Der vielleicht größte Vorteil des GAK - besonders gegenüber der als Titelbank gehandelten Austria - mag die Tatsache sein, dass der Kader im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert geblieben ist. Man hat zwar Eric Akoto abgegeben, dafür ist nach langer Verletzungspause Toni Ehmann wieder in der Mannschaft zurück. Der GAK besitzt somit eine eingespielte Mannschaft, deren Stärken, wie in der abgelaufenen Saison, in ihrem schnellen und effizienten Offensivspiel und einer sicheren Defensive liegen. Gegen die uninspirierte Sturm-Mannschaft wäre auch ein höherer Sieg nicht unverdient gewesen. "Ivica Vastic ist nicht zu ersetzen" Osim hatte im Vorfeld der Partie den Super-Cup zum Testspiel erklärt, Sturm sei noch nicht so weit. Und überhaupt: "Ivica Vastic ist nicht zu ersetzen", weshalb es nun "am Kollektiv" liegen werde, sich zu bewähren. Die Spielmacherrolle ist noch nicht vergeben. Der Ex-Tiroler Jerzy Brzeczek will sie nicht, dazu sei er zu defensiv. Die 2,5 Millionen Euro, die Sturm von Rennes für Fleurquin lukrierte, könnten aber in die Transferkasse wandern. Der Fußball, den Sturm Graz in dieser Saison - Trainer Osim rechnet übrigens nicht mit dem Erreichen der Champions League - bieten wird, wird gekennzeichnet sein vom auf finanzieller Sparflamme geführten Kampf eines Kollektivs auf der Suche nach sich selbst. Und man wird im schwarzen Teil von Graz in Erinnerungen an bessere Zeiten, an Meister-Jahre schwelgen, und ein Name wird oft genannt werden: Ivica Vastic. Und: GAK, natürlich. (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 8. Juli 2002, dw)