Wien - Spannend wird die Antwort auf die Frage der parlamentarischen Zukunft des freiheitlichen Sozialsprechers Reinhart Gaugg. Dieser ist Abgeordneter zum Nationalrat und will sein Mandat behalten, auch wenn er seinen Job als stellvertretender Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) antritt. Das ist möglich, sagt der zuständige Ausschuss. Das geht nicht, meint hingegen die FPÖ-Spitze. Für seine Position in der PVA wird Gaugg einen Sondervertrag erhalten, das wurde am Montag fixiert. Details allerdings müssen noch ausverhandelt werden. Wiederholt hat FPÖ-Obfrau Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer Gaugg aufgefordert, sein Nationalratsmandat zurückzulegen und auch erklärt, dafür eine entsprechende Zusage des Betroffenen zu haben. Klubchef Peter Westenthaler erneuerte erst heute wieder seine Forderung, wonach Gaugg nach Annahme seines Vertrags für die PVA aus dem Nationalrat ausscheiden soll. Die Freiheitlichen wollen auch bei den anderen Parteien entsprechende politische Unvereinbarkeiten thematisieren und Abgeordnete von SPÖ und Volkspartei zum Rückzug aus dem Nationalrat bewegen. Doppelfunktion als "Chance" Gaugg selbst will bis zum Ende der Legislaturperiode im Nationalrat bleiben. Seine künftige Doppelfunktion sieht er als Chance, Reformen anzutreiben. Und seinen Rückzug aus dem Hohen Haus habe er niemandem versprochen. Der so genannte Überleitungsausschuss hat am Montag mit hauchdünner Mehrheit von 8 zu 7 Stimmen einen Sondervertrag für Gaugg in der PVA beschlossen, die geplanten Inhalte - Befreiung von der besonderen Fachprüfung, besonderer Kündigungsschutz, statt der Pension eine Erhöhung seiner Bezüge um 20 Prozent - wurden aber mehrheitlich abgelehnt. Es wird neu verhandelt. In der Frage des Nationalratsmandats steht der Ausschuss aber auf Gauggs Seite: dieser könne weiter im Nationalrat bleiben. Auch wurde akzeptiert, dass in dem geplanten Sondervertrag das Dienstverhältnis Gauggs auf unbestimmte Zeit abgeschlossen werden soll. Ebenso akzeptierte das Gremium die geplante Anrechnung von 30 Jahren und zehn Monaten als Vordienstzeiten sowie eine Leitungszulage von 60 Prozent. Gaugg selbst will für die PVA arbeiten, auch wenn seine Forderungen für einen Sondervertrag nicht zu Stande kommen sollten. Von Klubobmann Westenthaler war vorerst keine Stellungnahme zu erhalten, da die FPÖ eine Klubsitzung abhielt. (APA)