Wien - Der künftige Libro-Eigentümer müsste für den Kauf und die Fortführung inklusive des Fortführungskredits von 11,5 Mill. Euro rund 30 Mill. Euro aufbringen, inklusive Amadeus seien sogar 40 Mill. Euro notwendig, so ein Brancheninsider am Montag. Hauptproblem sei es, ein Bankinstitut zu finden, dass die Finanzierung übernimmt. Wie viele der angeblich 12 Interessenten, die sich bis 27. Juni bei Masseverwalter Günther Viehböck gemeldet haben, auch tatsächlich ein verbindliches Gebot abgeben werden, ist derzeit noch offen. Für eine endgültige Entscheidung bleiben nur mehr zehn Tage.Alte Bekannte Unter den Interessenten, so heißt es, seien einige "alte Bekannte", die schon im Vorjahr im Rahmen des Ausgleiches im Spiel waren. Wieder dabei ist der oberösterreichische Papier- und Büromaterialgroßhändler Anton Stahrlinger. Der PBS-Chef bestätigt Interesse, hat aber noch kein verbindliches Angebot gelegt. Ebenfalls schon vor einem Jahr genannt und jetzt wieder im Gespräch ist der Papiergroßhändler Walter Babel. Er soll dem Vernehmen nach an 100 der insgesamt noch 246 Libro-Filialen Interesse haben. Neue Namen Heuer neu genannt wird der Industrielle Josef Taus mit seiner Management Trust Holding. Er dürfte gemeinsam mit Wilhelm Sotsas, Chef der WISO-Verlagsgruppe, zu der auch die Wilhelm Frick Buchhandelsgesellschaft gehört, ein Angebot überlegen. An einem Angebot für Amadeus basteln dürfte auch die wiederholt genannte oberösterreichische Gruppe um den Oberösterreichischen Landesverlag, der zu 40 Prozent der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gehört. Eine Kärntner-Gruppe, die Interesse an Amadeus haben soll, soll bereits wegen fehlender Finanzierung abgesprungen sein. Von Insidern erwartet wird auch ein Libro-Angebot von einer Gruppe um Libro-Manager und Ex-Billa-Manager Gerhard Maierhofer. Ob Donau Design-Chef Franz Georg Stern, der Libro quasi in letzter Minute vor dem Konkurs retten wollte, wieder dabei ist, gilt als eher unwahrscheinlich, da er ausdrücklich ein nicht insolvenzverfangenes Unternehmen kaufen wollte. Deadline 17. Juli Bis 17. Juli, 17.00 Uhr, müssen jedenfalls die verbindlichen Angebote in der Kanzlei des Masseverwalters eingegangen sein. Bevorzugt werden Angebote, die zumindest mehr als die Hälfte der Libro- und Amadeus-Filialen umfassen. Der Interessent muss einen banküblichen Finanzierungsnachweis erbringen. Um die bereits an die Kreditinstitute verpfändete Marke zu erwerben, muss ein Interessent parallel zu den Gesprächen mit dem Masseverwalter auch mit den Banken verhandeln. Der Libro-Gläubigerausschuss, der ursprünglich am Montag wieder zusammentreten wollte, hat die Sitzung auf kommenden Montag verschoben. In den 30 bereits gekündigten Filialen wurde am Montag mit einem Abverkauf begonnen. (APA)