Wien - Die bereits Anfang des Monats eingeleitete organisatorische Teilung der Österreichischen Post AG in die Bereiche Brief, Infomail (Werbesendungen), Kurier-Express-Paketdienst, Zeitungszustellung (Medienservice) und Filialnetz (Postämter) wird endgültig umgesetzt. Der Aufsichtsrat hat am Dienstag trotz vorangegangener Proteste der Belegschaftsvertretung nach zweitägigen Beratungen die Mittelfristplanung der neuen Organisation bis 2006 abgesegnet. "Die Spartenorganisation ist damit auf Schiene und geht so weiter wie geplant", sagte ein Unternehmenssprecher nach der Sitzung. Betriebsrat lehnt ab Der Betriebsrat hat der im Aufsichtsrat präsentierten Mittelfristplanung des Post-Vorstandes bis 2006 geschlossen nicht zugestimmt. Die konkreten Auswirkungen der neuen Spartenorganisation auf den Betrieb und auf die Mitarbeiter seien noch völlig unklar, sagte Betriebsratssprecher Martin Palensky am Dienstag. Dennoch gibt sich der Betriebsrat nach der heftigen Kontroverse im Vorfeld gemäßigt. Das Gesprächsklima sei korrekt und sachlich gewesen. Der Vorstand habe zugesagt, die Detailplanung bis Ende des Jahres vorzulegen. Bisher seien die Prozessabläufe im Unternehmen nicht verändert worden. Sollte es in Zukunft zu Maßnahmen kommen, die in die Prozesse des Betriebes eingreifen, gehe der Betriebsrat gemäß einer Vereinbarung von April davon aus, dass dies nur in Abstimmung mit der Personalvertretung passieren werde. Etwaige Maßnahmen der Gewerkschaft gegen die Spartenorganisation werde es unter diesen Voraussetzungen nicht geben, so Palensky. Noch im Februar hatte die Gewerkschaft sogar mit Streiks gedroht. Der Betriebsrat fürchtete damals, dass wegen der kompletten Trennung der fünf Bereiche und dem damit verbundenen Wegfall von Synergien rund 250 Mill. Euro an Mehrkosten entstünden und 11.000 Arbeitsplätze gefährdet würden. Da aber die Prozessgeschlossenheit bisher nicht umgesetzt werde, gebe es somit vorerst keine Auswirkungen auf den Betrieb, erklärte der Gewerkschafter den Rückzieher. Unterschiedliche Auffassungen An der Kritik, dass durch die neue Spartenorganisation der Overhead deutlich vergrößert werde, hält der Betriebsrat aber fest. Neuerliche Berechnungen hätten ergeben, dass die Zahl der Führungskräfte nicht um 150 sondern sogar um 163 angestiegen sei, so Palensky. Der Vorstand weist dies weiterhin zurück. In drei Wochen soll es aber ein klärendes Gespräch geben, da es unterschiedliche Auffassung über die Definition des Begriffes "Overhead" gebe, so ein Sprecher. (APA)