Wirtschaft
Solbes: Wirtschaftsentwicklung der Eurozone auf Erholungskurs
EU-Währungskommissar sorgt sich über Haushaltssituation der Mitgliedstaaten
Brüssel - EU-Währungskommisar Pedro Solbes sieht die
wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone weiter auf Erholungskurs.
Dieser Trend sei seit Jahresbeginn zu beobachten und werde sich gegen
Ende des Jahres weiter beschleunigen, heißt es im zweiten
Quartalsbericht über die Eurozone, der von der EU-Kommission am
Dienstag vorgelegt wurde. Solbes zeigte sich aber beunruhigt über die
vor allem in jüngster Zeit bekannt gewordene schwache
Haushaltssituation in einigen Mitgliedstaaten. Insbesondere
diejenigen Staaten, die ein hohes Defizit aufweisen, müssten sich
weiter anstrengen, um ihre Verpflichtungen aus dem Stabilitätspakt zu
erfüllen, sagte Solbes. Er sieht seine aktuelle Einschätzung in Übereinstimmung mit dem
ersten Quartalsbericht vom März und der im April vorgelegten
Frühjahrsprognose. Der erwartete Aufwärtstrend für die
Binnennachfrage sei allerdings noch nicht eingetroffen. Kompensiert
werde dies aber durch das globale wirtschaftliche Umfeld, dass sich
günstiger als angenommen entwickelt habe. Die Inflation gehe nach
einer unerwartet drastischen Erhöhung zu Jahresbeginn wieder zurück.
Zudem werde die "überfällige Erstarkung" des Euro die Inflation
bremsen. Diese beiden Faktoren werden sich nach Einschätzung der
Kommission günstig auf den privaten Verbrauch auswirken.
Einen weiteren Schwerpunkt im vorgelegten Quartalsbericht legt die
Kommission auf die Zahlungsbilanz der Eurozone sowie auf die
Euro-Wechselkursrate. Während in den ersten Jahren der Währungsunion
der Trend eindeutig auf dem Abfluss von Direktinvestitionen und
Portfolioinvestitionen gelegen habe, werde in jüngster Zeit ein
Zufluss von Nettokapital in die Eurozone verzeichnet. Von einem
stärkeren Euro verspricht sich die Kommission neben einer
gesteigerten Binnennachfrage einen Beitrag zu einer nachhaltigen und
ausgewogenen Erholung der Weltwirtschaft. (APA)