Unternehmen
Rothensteiner: Börsengang für Ostholding "letzte Option"
RZB-Chef weiter auf Suche nach Partner für Ostbanken-Beteiligungen
Wien - Während der Generaldirektor der Raiffeisen
Zentralbank (RZB), Walter Rothensteiner, für das Spitzeninstitut
ebenso wie für die Landesbanken ein Going Public oder erweiterte
Aktionärskreise "mit Sicherheit" ausschließt, lässt er einen
Börsegang für die RZB-Ostbankenholding ("Raiffeisen International
Beteiligungs AG"/RIB) in letzter Konsequenz nun offen. Die RZB ist seit längerem in Gesprächen, für die Ostholding, in
der praktisch alle Ostbanken-Beteiligungen des Konzerns gebündelt
sind, strategische Auslandspartner hereinzunehmen. Zur Disposition
stehen bis zu 49 Prozent der RIB. Der Teilverkauf war im heurigen
Frühjahr um ein Jahr auf Mitte 2003 verschoben worden. Bisher
verlautete aus dem Konzern, falls sich kein Partner finden würde,
werde man mit der RIB an die Börse gehen.
"Letzte Option"
Er schließe für die Ostbankenholding auf Dauer nichts aus, sagte
Rothensteiner am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten, da man
nicht wisse, was da dazu komme. In Planung sei ein Going Public
jedoch nicht, es gebe weder einen Bedarf noch passte dies aktuell in
die geschäftspolitischen Überlegungen. Momentan herrsche Funkstille.
Bei der Ostbankenholding werde sich aber irgend wann etwas tun. Als
"letzte Option" nannte Rothensteiner "das Thema Börse".
Nicht dem Börsepublikum öffnen will er die Raiffeisen Zentralbank.
"Das würde nicht in den Marktauftritt als 'österreichische Bank'
passen", sagte Rothensteiner. Zumindest auf Sicht nicht. Sollten sich
aber in fünf Jahren die Marktgegebenheiten ändern, würde man auch
darüber reden können. Die RZB sei auch so betriebswirtschaftlichen
Vorgaben verpflichtet, ohne Druck, von Quartalsbericht zu
Quartalsbericht besser werden zu müssen. "Meine Aktionäre machen mir
genügend Druck, da brauche ich keine Börse", so der RZB-Boss. "Es ist
gescheiter, das so zu belassen".
Kapitalerhöhung
Wie berichtet fließen der RZB bis zum heurigen Jahresende aus
einer zweiten Tranche einer Kapitalerhöhung
145 Mill. Euro frisches Kapital zu, womit man auch ohne Börsegang gut
aufgestellt sei, hatte der RZB-Vorstand bei der Bekanntgabe dieser
weiteren Aufstockung Mitte Mai schon festgehalten.
In den Osttöchtern arbeiten heute bereits 11.300 der insgesamt
14.500 Beschäftigten der RZB-Gruppe. Aktuell sieht sich die RZB in
Weißrussland um. Ob der Markteinstieg dort mit einer Übernahme oder
Neugründung erfolgen würde, sagte der Vorstandschef heute nicht.
Ebenso bedeckt hielt er sich zu weiteren Akquisitionsüberlegungen in
Zentral/Osteuropa. "Es schadet auch nicht, wenn wir einmal ein halbes
Jahr lang keine Bank kaufen." (APA)