Paris - Der französisch-amerikanische Medienkonzern Vivendi bekam am Mittwoch Besuch von der Pariser Börsenaufsicht COB .Die Pariser Börsenaufsicht will nach eigenen Angaben überprüfen, ob Vivendi ihr wesentliche Informationen zum Geschäftsverlauf vorenthalten hat. Sie hatte am Dienstagabend angekündigt, alle Berichte des Medienkonzerns seit Jänner 2001 überprüfen zu wollen. Experten hätten damit begonnen, entsprechende Informationen "vor Ort" einzuholen. In der vergangenen Woche hatte Frankreichs Börsenaufsicht bereits bestätigt, dass sie bei der Vivendi-Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr eingreifen musste. Die Tageszeitung "Le Monde" hatte aufgedeckt, dass der Konzern mit einem Bilanztrick sein Rekordminus verkleinern wollte.Überbrückungsfinanzierung Unterdessen kommen die Bemühungen um eine Überbrückungsfinanzierung bei dem Unternehmen offenbar voran. Vivendi bestätigte am Mittwoch Zeitungsberichte, nach denen sich ein internationales Banken-Konsortium verpflichtete, einen Kredit über eine Milliarde Euro zur Verfügung zu stellen. An dem Engagement, das unter Führung der Banken BNP-Paribas und Societe Generale ausgehandelt wurde, ist auch die Deutsche Bank beteiligt. Vivendi wird nach Informationen der Pariser Wirtschaftszeitung "Les Echos" schon bald einen weiteren Kredit in Höhe von 2,5 bis drei Mrd. Euro benötigen. Damit könne die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens bis zum Herbst gewährleistet werden. In den kommenden Wochen will der neue Vivendi-Chef Jean-René Fourtou eine Strategie ausarbeiten, um die Krise der vergangenen Monate zu überwinden. Es wird damit gerechnet, dass Vivendi eines seiner lukrativen Teilunternehmen veräußert. Der bisherige Vivendi-Chef Jean-Marie Messier war in der vergangenen Woche geschasst worden.(APA)