Wien - Die ARGE Bio-Landbau sieht den von der Wiener Stadtzeitung "Falter" kolportierten "Bio-Skandal" als den Beweis für die Funktionsfähigkeit des österreichischen Kontrollsystems.Rasche Aufdeckung bei Betrugsfällen Gleichzeitig wurde der Betrugsfall von der Organisation verurteilt. Er sei "aber rasch aufgedeckt und zur Anzeige gebracht worden". Grund zur Beunruhigung bestehe deshalb für die Konsumenten nicht. Bio-Kontrolle hat Falschdeklaration aufgedeckt Im Fall des umdeklarierten Getreides seien die Bauern, denen 100 prozentiges Bio-Futtergetreide für ihre Tiere angeboten wurde, und nicht die Konsumenten die Geschädigten gewesen. Die Bio-Kontrolle hat die Falschdeklaration aufgedeckt, den Betroffenen wurde der finanzielle Schaden ersetzt. Es habe sich hierbei allerdings lediglich um 140 Tonnen Bio-Futtergetreide gehandelt - bei einem jährlichen Umsatz von rund 60.000 Tonnen in Österreich. Zum Vorwurf des Rindfleisch-Betruges stellte die ARGE bedauernd fest, dass hier die Konsumenten die Leidtragenden waren, denen rund 2.350 Kilo konventionelles Rindfleisch als Bioware angeboten wurde. Dennoch entspräche die fragliche Menge zirka sechs geschlachteten Rindern, was ein Anteil von 0,3 Promille am gesamten Bio-Rindfleisch-Markt ist. Geschäftsführer der Ökoland-Vertriebs entlassen Das Bio-Kontrollsystem habe die Falschdeklaration aufgedeckt, die Lebensmittelbehörde seien verständigt worden. Bei diesem Vorfall habe es sich um einen klaren gesetzlichen Verstoß gehandelt, für den allerdings ein Geschäftsführer der Ökoland-Vertriebs GmbH verantwortlich zeichnet, der bereits entlassen und angezeigt wurde. Zu den Konsequenzen aus dem Vorfall erklärt Alfons Piatti, Obmann der ARGE Bio-Landbau: "Wir arbeiten an einem System, das verhindern soll, dass in Zukunft solche Dinge nochmals passieren. Es gilt besonders, das Kontrollsystem für Verarbeiter, Lagerhalter und Handel zu verbessern." Lücken im Kontrollsystem müssen gefunden und geschlossen werden In dieselbe Kerbe schlug Umweltsprecherin Ulli Sima (S) am Mittwoch und warnte vor Pauschalurteilen: "Die heimischen Konsumenten sind nach BSE, Schweinemast, Nitrofen und Pestizid-Skandal mehr als verunsichert, das Vertrauen in die Bio-Lebensmittel ist in Österreich jedoch - mit Recht - sehr groß". Dennoch müssten die Lücken im Kontrollsystem geschlossen werden. Von Landwirtschaftsminister Molterer (V) erwartet sich Sima deshalb Initiativen zur Verbesserung der Kontrollen im Lebensmittelbereich, vor allem auch im Bio-Sektor. Auch die Umweltorganisation Greenpeace warnte davor "das Kind mit dem Bade auszuschütten." Der Sachverhalt müsse lückenlos aufgeklärt werden, allerding wäre es völlig widersinnig wegen des Fehlverhaltens Einzelner die gesamte Biobranche in Verruf zu bringen. (APA)