Wien - Unterfordert, überfordert, schlechtes Arbeitsklima oder die simple Angst vor dem Jobverlust. Berufsberaterin Astrid Schwarz bekommt viele Gründe zu hören, warum Frauen sich weiterbilden wollen.Seit Mitte April gibt es das neue Förderprogramm "Frech" des "Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds" (WAFF). "Frech" steht für "Frauen ergreifen Chancen". Und das taten diese in den ersten Wochen bereits sehr zahlreich: "Mehr als 300 erwerbstätige oder derzeit arbeitslose Frauen haben schon Beratung in Anspruch genommen", ist Projektleiterin Schwarz überrascht. Die Initiative, durch Bildung den Arbeitsplatz abzusichern, würden Büroangestellte oder Verkäuferinnen am häufigsten nützen, wie die Beratungsgespräche zeigen. Sieben von ihnen haben sich bereits ein konkretes Weiterbildungsprogramm erarbeiten lassen, das mit 90 Prozent der Kurskosten (maximal 3700 Euro pro Person) gefördert wird. Bis Ende des Jahres rechnet WAFF-Geschäftsführer Fritz Meißl, dass 160 Frauen die Förderung in Anspruch nehmen werden. Er beobachtet einen steigenden Trend zur Weiterbildung - ungeachtet der derzeitig angespannten Arbeitsmarktsituation. Wegen der großen Nachfrage "werden wir die Mittel aufstocken müssen". Rund 908.000 Euro stellen Frauenstadträtin Renate Brauner und Finanzstadtrat Sepp Rieder (SP) heuer zur Verfügung. Gesamtberatung Da Angebote zur Qualifizierung der verschiedensten Anbieter immer umfangreicher, spezieller und damit unübersichtlicher werden, übernimmt der WAFF auch eine so genannte "Clearingfunktion" und berät über sämtliche Angebote in der Stadt. "Frech" richtet sich an erwerbstätige Frauen als Zielgruppe. Es soll der Weg für den beruflichen Um- und Aufstieg für Frauen bereitet werden, die über einen Lehrabschluss verfügen, eine BHS absolviert haben oder als neue Selbstständige tätig sind. Weitere Voraussetzung: ein ordentlicher Wohnsitz in Wien und Mindestalter 18 Jahre. (aw/DER STANDARD, Printausgabe 11.07.2002)