Das Schweizer Medienunternehmen Ringier hat den sofortigen Rücktritt von "SonntagsBlick"-Chefredakteur Mathias Nolte bekannt gegeben. Als Grund für diesen Schritt nannte Ringier "das belastete Vertrauensverhältnis zwischen ihm und der Ringier-Konzernleitung als Folge der (Thomas) Borer-Affäre". Mit seinem Rücktritt wolle er weiteren Schaden vom Unternehmen abwenden, wurde Nolte in einer Mitteilung von Ringier zitiert. Alexandra Würzbach, die Berliner Korrespondentin von Ringier, habe ebenfalls um ihre Entlassung gebeten, hieß es weiter. Eidesstattliche Erklärung widerrufen Seit die angebliche Geliebte des früheren Schweizer Botschafters Djamile Rowe am 4. Juli in Berlin ihre einst abgegebene eidesstattliche Erklärung über eine sexuelle Beziehung zu Borer widerrufen hat, überschlugen sich die Ereignisse: Die frühere Kronzeugin des "SonntagBlick" machte dem Ringier-Verlag schwere Vorwürfe. Ringier seinerseits ließ Rowe per einstweiliger Verfügung verbieten, ihre Anschuldigungen zu wiederholen. Thomas Borer verlangte von Micheal Ringier und vom Schweizer Außenministerium eine Entschuldigung, und dieses wiederum nannte neue Gründe für die Abberufung Borers aus Berlin. Am 31. März hatte der "SonntagsBlick" über eine angebliche Affäre Borers mit der Parfumverkäuferin Rowe berichtet. Borer, der jede Beziehung zu Rowe bestritt, wurde in der Folge von seinem Posten als Schweizer Botschafter in Berlin abberufen. Die Echtheit der im "SonntagsBlick" veröffentlichten Beweisfotos, die Rowe in einem Wagen vor der Schweizer Botschaft zeigen sollen, konnte von Ringier bis heute nicht belegt werden. Bis zur Neubesetzung der Chefredaktion des "SonntagsBlick" hat der Ringier-Verlag dem Konzernbereichsleiter "Zeitungen" Bernhard Weissberg die redaktionelle Führung der Zeitung übertragen. Weissberg hatte bereits früher diese Funktion inne. (APA/Reuters)