Lima - Der peruanische Ministerpräsident Roberto Danino hat seinen Rücktritt eingereicht. Präsident Alejandro Toledo wolle einen Neustart mit einer "politischeren" Regierungsmannschaft, erklärte Danino am Donnerstag im Radiosender RPP. Auch der Wirtschafts- und Finanzminister Pedro Pablo Kuczynski erklärte gegenüber dem Sender seinen Rücktritt "aus politischen Gründen". Die Opposition hatte bereits seit Monaten den Rücktritt des für seinen neoliberalen Kurs bekannten Wirtschaftsexperten gefordert. Toledo, dessen Popularität nach einem Jahr Amtszeit einen Tiefpunkt erreichte, hatte für den peruanischen Nationalfeiertag am 28. Juli bereits eine Regierungsumbildung angekündigt. Toledo war als erster Ureinwohner des Andenstaats vor einem Jahr zum Nachfolger des über eine Bestechungsaffäre gestürzten Präsidenten Alberto Fujimori gewählt worden. Der in den USA ausgebildete Wirtschaftsexperte bildete ein parteiübergreifendes Kabinett aus Wirtschaftsliberalen und Experten, das sich die Umsetzung von Reformen zum Ziel machte. In einer jüngsten Umfrage zeigten sich 76 Prozent der Peruaner unzufrieden mit dem Kurs der Regierung. Ende Juni hatte bereits Innenminister Fernando Rospigliosi nach tagelangen gewaltsamen Protesten gegen die Regierung in Lima sein Amt quittiert. Er übernahm zugleich die Verantwortung für den Polizeieinsatz in der südlichen Stadt Arequipa, bei dem zwei Demonstranten starben. Tausende hatten dort gegen die geplante Privatisierung von Energieunternehmen protestiert und Toledo vorgeworfen, damit seine Wahlversprechen zu brechen. Die Regierung legte die umstrittenen Pläne zunächst auf Eis. (APA)