Panorama
Schiffskollision auf dem Nord-Ostsee-Kanal: Ein Vermisster
Besatzungsmitglieder retteten sich durch Sprung ins Wasser - Schiff sank nach Zusammenstoß mit Schubverband
Hamburg - Nach einer Schiffskollision auf dem
Nord-Ostsee-Kanal in Schleswig-Holstein ist am Donnerstag ein
Küstenmotorschiff Leck geschlagen und halbseitig gesunken. Besatzungsmitglieder retteten sich durch Sprung ins Wasser
Wie die
Polizei in Itzehoe mitteilte, konnten sich sieben
Besatzungsmitglieder und ein Lotse durch einen Sprung ins Wasser
retten. Ein Mann wurde bis zum Nachmittag vermisst. Die Einsatzkräfte
schlossen nicht aus, dass Öl aus dem schwer beschädigten
Küstenmotorschiff auslaufen könnte. Die Wasserschutzpolizei
Brunsbüttel nahm die Ermittlungen auf.
Mit Schrott beladen
Das mit Schrott beladene, 77 Meter lange Küstenmotorschiff stieß
gegen 13.30 Uhr nahe Hochdonn mit einem Schubverband zusammen. Das
Schiff geriet aus zunächst unbekannter Ursache auf die falsche
Kanalseite. Als möglichen Grund nannte die Polizei einen
Ruderschaden. Auch der Schubverband wurde bei dem Zusammenstoß stark
beschädigt. Die geretteten Besatzungsmitglieder des Motorschiffes
erlitten eine Schock. Taucher der Hamburger Berufsfeuerwehr halfen
der örtlichen Feuerwehr bei der Suche nach dem Vermissten.
"Die Umstände der Bergung sind schwierig", sagte ein
Polizeisprecher aus Itzehoe. Im Brackwasser könnten die Taucher nur
zehn Minuten unter Wasser bleiben. Vermutlich sei der Vermisste noch
im Inneren des Schiffes. Der Kanal wurde vorübergehend voll gesperrt.
Sicherheitshalber wurde eine 900 Meter lange Ölsperre eingerichtet.
Zunächst war unbekannt, wie viele Tonnen Öl sich in dem
Küstenmotorschiff befänden, sagte ein Polizeisprecher.
Aus einem Schubschiff und einem Schubtank bestehende Verband
Der aus einem Schubschiff und einem Schubtank bestehende Verband
war auf dem Weg nach Kiel, das Küstenmotorschiff fuhr in die
Gegenrichtung nach Brunsbüttel. Der rund 100 Kilometer lange
Nord-Ostsee-Kanal verbindet die Elbe bei Brunsbüttel mit der Kieler
Förde. Er ist nach Angaben der Wasserschutzpolizei Brunsbüttel mit
rund 36.000 Schiffen und 15.000 Sportbooten jährlich die
meistbefahrenste künstliche Wasserstraße der Welt. Die Passage durch
den Kanal erspart Schiffen einen Umweg von bis zu 833 Kilometern.(APA)