Fernsehbilder von Bühnendarbietungen,

die nicht eigens für die Kamera choreografiert wurden, haben so ihre Tücken. Die Totale wahrt zwar die Gesamtschau, rückt aber das Detail aus dem Blick. Die Nahaufnahme beschneidet wiederum das Gesichtsfeld und gibt einem oft das Gefühl, gerade etwas daneben Liegendes zu versäumen.

Im ORF wird derzeit ein Versuch gezeigt, dieser Problematik anders zu begegnen:

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Die achtteilige Serie "Impulse Camera & Dance. A Documentary Series on the Shooting Stars of European Dance"

entstand im Vorjahr während des ImPuls-Tanzfestivals [8:tension]. Aus insgesamt 120 Stunden Filmmaterial wurden acht knapp halbstündige Beiträge, die kleine Beobachtungen, Interviews, Proben- und Aufführungsauszüge versammeln. Was an sich noch nichts Besonderes wäre.

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Die Filmemacher

der Wiener Golden Girls Filmproduktion entwickelten allerdings für die filmische Umsetzung jeweils ein eigenes Konzept, was zu höchst unterschiedlichen Bildern beziehungsweise Bildbearbeitungsverfahren führte: Mal fliegt die Kamera hoch über der Bühne, mal kriecht sie nah an die Akteure heran und wirkt so wie ein weiterer Tänzer. Dann wieder schälen sich Bildschichten gewissermaßen ab und lassen flirrende Schemen entstehen, in denen sich etwa das tänzerische Konzept von Akram Khan widerspiegelt.

Fünf Teile der Serie, einer Produktion von ImPulsTanz und ORF, werden bis 1. 8. in den "Kunst-Stücken" gezeigt, Ende August zeigt 3sat eine 90-minütige Zusammenfassung. (irr/DER STANDARD, Printausgabe, 12.7.2002)

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