Wien - Für ein Festhalten des Termins 1. Jänner 2004 bei der EU-Osterweiterung spricht sich Wirtschaftsminister Martin Bartensten (V) aus. Im Idealfall könnten alle zehn Beitrittskandidaten Mitglied werden, ansonsten sollten zumindest jene beitreten, mit denen die Verhandlungen abgeschlossen seien. Österreich werde von der Osterweiterung jedenfalls profitieren, betonte der Wirtschaftsminister am Freitag bei einer Pressekonferenz anlässlich der Präsentation der Inititiative "Österreichs Manager pro EU-Erweiterung" des Wirtschaftsforums der Führungskräfte (WdF). Österreich habe bereits mit einem kumulierten Wert von 6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von der Ostöffnung profitiert, mit einer Steigerung von 0,7 Prozent des BIP werde Österreich innerhalb der EU Staaten zu den größten Gewinnern der Erweiterung gehören. Auf Österreich entfielen nur 2 Prozent der Bevölkerung der EU, aber 8 Prozent des Ostgeschäfts. Aus Sicht der Wirtschaft sei die Erweiterung bereits vollzogen. Bei den Direktinvestitionen österreichischer Unternehmen in den Mittel- und Osteuropäischen Ländern (MOEL) könnte sich heuer ein neuer Rekord anbahnen. Im ersten Quartal 2002 flossen bereits 1,8 Mrd. Euro in die Region. Im Gesamtjahr 2001 gingen 2,4 Mrd. Euro in die MOEL, das waren rund 80 Prozent aller österreichischen Investitionen im Ausland. Kumuliert flossen seit der Ostöffnung mehr als 10 Mrd. Euro aus Österreich nach Mittel- und Osteuropa. Österreich als Wirtschaftsstandort habe auch von den Firmenzentralen für das Ostgeschäft profitiert, rund 1.000 solcher Headquarters für Mittel- und Osteuropa befänden sich in Wien. Eine Nicht-Erweiterung würde gravierende Nachteile bringen, betonte der Wirtschaftsminister. Laut einer Wifo-Studie würde dies u.a. Kosten von 451 Mill. Euro pro Jahr für die weitere Aufrechterhaltung der Grenzformalitäten, einen jährlichen Wohlfahrtsverlust von 0,13 Prozent des BIP sowie eine um 0,33 Prozent höhere Inflationsrate pro Jahr mit sich bringen. Als wichtige Zukunftsregion sieht Bartenstein nun Südosteuropa an. Diese Region könne für die österreichischen Unternehmen das sein, was Mittelosteuropa vor zehn Jahren war. Das gute politische Standing in der Region könnte auch wirtschaftliche Erfolge nach sich ziehen. In Kroatien beispielsweise sei Österreich bereits jetzt mit einem Volumen von knapp 2 Mrd. Euro Top-Investor, am Bankensektor seien österreichische Institute mit 32 Prozent Beteiligung die Nummer zwei nach Italien. (APA)