Ökologie
Wespenangriff: Weglaufen ist zwecklos
Die Tiere schaffen bis zu 30 km/h - Gefährlich sind sie nur in der Nähe ihres Nests- ansonsten ziehen die Tiere die Flucht einem Angriff vor
Wien - Wenn Wespen einmal attackieren - weil sie etwa ihren
Nachwuchs in Gefahr sehen - ist Weglaufen (fast) zwecklos. Es sei
denn, der Angegriffene ist trainierter Sprinter und schafft eine
Fluchtgeschwindigkeit von über 30 km/h. So schnell können die
gelb-schwarzen Insekten nämlich fliegen. Zum Vergleich, der
menschliche Sprint-Weltrekord liegt bei 37 km/h.
Fuchteln und Laufen hilft nicht
Dennoch beteuern Experten, dass die Gefahr, die von Wespen
ausgeht, allgemein überschätzt wird. Durch Hysterie und wildes
Fuchteln macht man die Sache auf jeden Fall noch schlimmer, ist der
Wespenforscher Manfred Walzl vom Institut für Zoologie der
Universität Wien überzeugt.
Getränke nicht offen stehen lassen
Natürlich können Stiche in Einzelfällen
auch gefährlich werden, wenn etwa Kinder, Allergiker oder bestimmte
Körperstellen wie Speise- oder Luftröhre betroffen sind. Keinesfalls
sollte man daher aus im Freien offen stehen gelassenen Getränkedosen,
-packerln oder undurchsichtigen Flaschen trinken.
Zuckerhältige Getränke und Nahrungsmittel ziehen Wespen an
Zuckerhältige Getränke und Nahrungsmittel sowie Bier locken Wespen
über viele Meter an. Diese kohlenhydratreiche Kost dient vor allem
der eigenen Ernährung. Fleisch - das etwa vom Grillteller stibitzt
wurde, landet dagegen meist im Magen der Wespenbrut. Wenn nicht
gerade eine menschliche Grillparty oder ein überquellender Mistkübel
einlädt, gehen Wespen auf die Jagd nach allerlei Insekten. Dabei
machen sich die ungeliebten Brummer durchaus nützlich, Raupen und
Läuse stehen ganz oben auf dem Speiseplan.
Abseits des Nests ziehen Wespen die Fluch vor
Wirklich aggressiv werden die Insekten nur in unmittelbarer
Umgebung ihres Nestes. Dabei kann es tatsächlich vorkommen, dass
Arbeiterinnen einen (menschlichen) Störenfried aktiv angreifen. Nach
anfänglichen Drohflügen wird der stachelbewehrte Hinterleib bereits
im Flug nach vorne geklappt. Beim Angriffsstich wird allerdings nur
ein kleiner Teil des in der Giftblase aufgewahrten Vorrates in den
Feind injiziert, man weiß ja nie, was noch kommt. Abseits des Nestes
würden sie aber meist die Flucht einem Angriff vorziehen, ist Walzl
überzeugt.
Wespe ist nicht Wespe
Wespe ist jedenfalls nicht Wespe, wobei die einzelnen Arten für
den Laien kaum zu unterscheiden sind. Als kaum gefährlich und wenig
aggressiv gelten die so genannten Langkopfwespen, erkennbar an den
frei hängenden Nestern. Die kunstvoll gestalteten Brutstätten aus
papierähnlichem Material der "Gemeinen Wespe" sind dagegen stets
versteckt hinter Verkleidungen, in Spalten oder Erdhöhlen
untergebracht.
Auch Hornissen sind auf Grund ihrer Größe relativ leicht zu
erkennen, sie gelten unter Fachleuten als "wenig aggressiv" und sind
demnach unschuldig in Verruf geraten. Auch sind sie nicht giftiger
als ihre kleineren Cousinen, sie haben nur mehr Inhalt in der
Giftblase.
Wespenpopulation erreicht im Herbst ihren Höhepunkt
Die Wespenpopulation erreicht im Herbst ihren
Höhepunkt. Die meisten Tiere gehen nämlich über den Winter zu Grunde,
nur einige Königinnen vom Herbst des Vorjahres überleben. Bis Mitte
Juni schlüpfen dann die ersten Arbeiterinnen aus den noch kleinen
Nestern, welche die Königinnen angelegt haben, und können nun beim
Aufbau mithelfen. Mit jeder Generation wird das Nest größer und die
Produktion an Arbeiterinnen höher.
Im November geht ein Wespenstaat zu Grunde
Spätestens im November geht der Staat dann mitsamt der alten
Königin zu Grunde. Ein Wespennest wird übrigens nur eine Saison
verwendet, bevor man angesichts einer solchen Behausung auf dem
Dachboden in Panik gerät, sollte man sich überzeugen, ob es überhaupt
noch bewohnt ist - aus sicherer Entfernung wohlgemerkt. (APA)