Finanzen & Börse
Weltbörsen starten mit Kursrutsch in Berichtssaison
Reaktionen nur auf negative Nachrichten
Wien - Die internationalen Aktienbörsen haben in der
abgelaufenen Handelswoche, dem Beginn der Berichtssaison zum zweiten
Quartal, deutlich schwächer tendiert. Bei einer gemischten
Nachrichtenlage seien die positiven Meldungen kaum wahrgenommen
worden, während negative Nachrichten ihre Wirkung auf die Aktienkurse
nicht verfehlt hätten, sagte RZB-Analyst Helge Rechberger. Das
derzeitige Sentiment sei ein Spiegelbild von 1999, als der Markt nur
auf positive Nachrichten reagiert habe. Im Wochenverlauf belasteten zunächst neuerlich aufgetauchte
Bilanzierungsunregelmäßigkeiten, diesmal von US-Pharmaunternehmen wie
Merck und Bristol-Myers Squibb oder dem Telekomanbieter Qwest, bevor
am Donnerstag eine Gewinnwarnung des deutschen Softwareriesen SAP die
Märkte schockierte. Über oder im Rahmen der Erwartungen ausgefallene
Ergebnisse zum zweiten Quartal - etwa von General Electric oder Yahoo
- konnten den Kursen kaum Unterstützung bieten. Am Freitag versetzte
ein weit unter den Erwartungen ausgefallenes US-Verbrauervertrauen
Erholungsansätzen der Märkte einen Dämpfer.
Aussichten nicht ganz so schlecht
Prinzipiell erwartet Rechberger auf Grund der überverkauften
Situation an den Aktienbörsen einen positiven Effekt, sollte die
Bilanzierungssaison zum zweiten Quartal im Rahmen der Erwartungen
ausfallen. Allerdings könnte das Auftauchen weiterer
Bilanzierungsskandale ebenso einen neuerlichen Kursrutsch zur Folge
haben.
Ziemlich ernüchternd präsentiert sich der Wochensaldo der
wichtigsten Indizes: Der DAX brach bis 17:00 Uhr MESZ um 6,7 Prozent
auf 4.182 Punkte ein, der Eurostoxx-50 musste sogar einen Kurssturz
um 7,8 Prozent auf 2.916 Zähler verkraften. Den Börsianern in New
York erging es mit einem 5,8-prozentigen Minus beim Dow Jones auf
8.830 Zähler nicht viel besser. Vergleichweise harmlos erscheint der
Rückgang in Tokio. Der Nikkei-225 beendete den Handel mit 10.601
Punkten um 2,1 Prozent unter dem Vorwochenschluss. (APA)