Wien – Der oberösterreichische Stahlkonzern Voest Alpine will beim steirischen Weichenhersteller VAE Eisenbahnsysteme voll zum Zug kommen. Konkret soll neben dem Streubesitz die deutsche Vossloh ausgekauft werden, berichtet die "Presse". Vossloh war mit den Linzern vor vier Jahren als "weißer Ritter" bei VAE eingestiegen und damit einer feindlichen Übernahme durch die französische De Dietrich-Gruppe zuvorgekommen. Dem VAE-Streubesitz von rund 9 Prozent soll laut "Presse" ein Abfindungsangebot gemacht werden. Der Deal dürfte die voestalpine rund 110 Mill. Euro kosten.

Weder VAE noch Voest Alpine wollten die Angaben kommentieren, die Transaktion dürfte allerdings unmittelbar bevorstehen, heißt es in dem Bericht weiter. Dem Vernehmen nach werde ein Abschluss noch am Montag erfolgen und am Dienstag die Öffentlichkeit informiert. Die Deutschen hätten bereits überraschend eine Analystenkonferenz einberufen.

Ausbau der Sparte Bahnsysteme

Bei der auf Verkehrstechnologie spezialisierten Vossloh dürfte eine bevorstehende Großakquisition für den Ausstieg in Österreich verantwortlich zeichnen. Angeblich erfordere die Übernahme eines Mitbewerbers im französischsprachigen Raum die Finanzmittel, die Vossloh aus dem VAE-Rückzug lukriert, schreibt das Blatt.

Für Voest Alpine bedeute die Übernahme der Kontrolle bei VAE mit 4.000 Mitarbeitern in 21 Werken und 320 Mill. Euro Umsatz einen massiven Ausbau der Sparte Bahnsysteme. Erst 2001 sei die Schienenerzeugung von Thyssen übernommen worden, vor wenigen Wochen die niederländische Railpro.

VAE selbst wurde zu 100 Prozent über die Börse privatisiert, 1998 erfolgte das "Rettungsmanöver" von Vossloh und voestalpine. (APA)