Belgrad - Die Belgrader Staatsanwaltschaft ist an der Einvernahme enger Mitarbeiter des jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica im Zusammenhang mit den Beschuldigungen von Ex-Generalstabschef Nebojsa Pavkovic interessiert. Der Belgrader Sender "B-92" meldete am Freitag unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise, dass die Polizei am Vortag vergeblich versucht habe, im Generalsekretariat des jugoslawischen Staatschefs Vorladungen für vier Mitarbeiter Kostunicas auszuhändigen. Im Zusammenhang mit den Beschuldigungen von Pavkovic, wonach Kostunica-Mitarbeiter im Vorjahr versucht hätten, eine Durchsuchung in den serbischen Regierungräumen in die Wege zu leiten, sollen nach Angaben des Senders vier Berater Kostunicas, darunter auch seine Kabinettschefin Ljiljana Nedeljkovic, einvernommen werden. Der Medienberater des Staatschefs, Aleksander Tijanic, erklärte gegenüber dem Sender, dass er keine Vorladung erhalten habe. Laut "B-92" seien die Vorladungen im Generalsekretariat mit der Begründung zurückgewiesen worden, dass die Berater Kostunicas zuerst vor einem Sonderausschuss des jugoslawischen Parlamentes aussagen müßten. Dieser ist jedoch am Donnerstag nicht gebildet worden. Abgeordnete der regierenden "Demokratischen Opposition Serbiens" (DOS) haben im serbischen Parlament nun die Bildung eines Sonderausschusses beantragt, welcher die Behauptungen von Pavkovic prüfen soll. Die Demokratische Partei Serbiens (DSS) Kostunicas, die seit einiger Zeit die Parlamentssitzungen boykottiert, lehnt den Antrag ab. Ein weiterer jugoslawischer General hat am Freitag die Beschuldigungen des früheren Generalstabchefs gegen Mitarbeiter Kostunicas bestätigt. "Ich kann zur Gänze die Angaben von Pavkovic bestätigen", wurde am Freitag der frühere Leiter der Sicherheitsdirektion des Generalstabes, Aleksandar Vasiljevic, von den Medien zitiert. Auch er soll im Juni des Vorjahres dem Treffen der Militärführung mit Mitarbeitern von Kostunica beigewohnt haben. General Vasiljevic ist inzwischen in den Ruhestand versetzt worden. (APA)