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Mit dem breiten Interesse entwickelt sich auch eine neue Vielfalt des Kraxelns - von der Kletterhalle und dem Klettergarten bis hin zum "alpinen Sportklettern".

Foto: APA/ EPA/ Seghers
Arco - In den 60er-Jahren war Arco noch ein idyllischer Luftkurort, der, in Sichtweite von Riva del Garda am Nordufer des Gardasees, vor allem ein älteres Publikum anzog. Inzwischen ist Arco in der boomenden Kletterszene eine der beliebtesten Adressen und lockt mit Sportkletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden und Längen, aber auch mit zahlreichen Klettersteigen ganz andere Touristen an. Kein Zufall also, dass der Österreichische Alpenverein (ÖAV) zum Presseseminar "Spielformen im steilen Fels - Klettern und Klettersteige" Journalisten aus Österreich und Deutschland nach Arco gebeten hat, um über Sicherheitsfragen, Kletterregeln, das Risikoverhalten Jugendlicher und die Geschichte des Sportkletterns zu informieren. Unter fachkundiger Anleitung konnte auch gleich einiges im Gelände ausprobiert werden. Boom in Frankreich Die Entwicklung des Sportkletterns seit seinen Anfängen vor etwa 30 Jahren vom Elite-zum Breitensport sei mit einigen Zahlen illustriert: In Frankreich ist die Zahl der erschlossenen Klettergebiete seit 1980 von 400 auf 1800 gestiegen. Am gemeindeeigenen Campingplatz in Arco nächtigten 1987 gezählte 18.000, zwölf Jahre später 118.000 Personen, in überwiegender Zahl Kletterer. "Sportklettern ist das Begehen von natürlichen oder künstlichen Kletterrouten unter Einhaltung bestimmter Regeln, deren wichtigste ist, dass die in der Wand befindlichen Sicherungsmittel (Bohrhaken) und die technischen Hilfsmittel (Seil und Karabiner) ausschließlich zur Sicherung, aber nicht zur Fortbewegung benutzt werden", erläutert der im ÖAV für das Sportklettern verantwortliche Robert Renzler. Derzeit elf Grade Über den Schwierigkeitsgrad gibt die Skala des internationalen Dachverbandes UIAA Auskunft, diese reicht derzeit bis zum 11. Grad. Viele Routen sind nicht länger als 15 bis 30 Meter, sobald sich mehrere Seillängen aneinander reihen (im Extremfall bis zu 1000 Meter) spricht man von "alpinem Sportklettern". Weil es um fixe Routen mit fixen Sicherungseinrichtungen geht, sei das Unfallrisiko beim Sportklettern im Vergleich mit dem traditionellen alpinen Klettern sehr gering, sagt Renzler. Der Sturz ins Seil gehört dazu und ist Teil des Herantastens an neue persönliche Bestleistungen. Die Kletterhallen werden vom ÖAV als sinnvolle Ergänzung betrachtet und erlauben eine Ausbreitung des Klettersports in Regionen ohne natürliche Felsformationen. Wettkämpfe werden längst nur mehr in Hallen ausgetragen. (hs/DER STANDARD, Printausgabe, 13./14. 7. 2002)