Inland
Letzter Heimkehrer aus dem Zweiten Weltkrieg zurück
Franz Steeg wurde 1943 als Besatzungssoldat gefangen genommen
Wien - Der letzte bekannte Heimkehrer des Zweiten Weltkriegs
traf Freitag Abend am Flughafen Wien-Schwechat ein. Der 81-jährige
gebürtige Burgenländer Franz Steeg war im Jahr 1943 als
Besatzungssoldat von russischen Partisanen gefangen genommen worden.
Empfangen wurde er von seiner Familie, dem burgenländischen
Landeshauptmann Hans Niessl, Thomas Buchsbaum von österreichischen
Außenministerium und einem Vertreter der Republik Belarus. Steeg zeigte sich angesichts seines Wiedersehens mit seiner
Familie außerordentlich erfreut. "Ich bin zu Hause, zu Hause",
wiederholte er mit tonloser Stimme.
Er verdankt seine späte Rückkehr in die alte Heimat einem Zufall.
In Pamhagen im Bezirk Neusiedl, wo er am 20. August 1921 geboren
wurde, galt er als vermisst. Vor einiger Zeit stieß dann der
Kriegsforscher Stefan Karner in Moskauer Archiven auf Spuren des
ehemaligen Kriegsgefangenen. Karner nahm Kontakt mit Steeg auf und
regte dessen Heimholung an. "Um seine schwere Krankheit zu heilen."
Steeg leide an einer Kehlkopferkrankung, sagte Karner.
Der burgenländische Landeshauptmann Niessl zeigte sich erfreut
über die Heimkehr Steegs. Es sei "ein humanitäres und menschliches
Anliegen gewesen", den ehemaligen Kriegsgefangenen zurückzuholen.
Buchsbaum erläuterte die formelle Vorgangsweise bei der
Heimholung. Da Steeg zur Annahme der sowjetischen Staatsbürgerschaft
gezwungen wurde, habe er formell die österreichische nie verloren.
Daher habe er ein Anrecht auf die späte Heimholung gehabt. Der
81-jährige Steeg, der einen mittlerweile verstorbenen Sohn in
Österreich hatte, wird nun in ein Pflegeheim kommen. Er kam in
Begleitung seiner weißrussischen Enkelin. Seine Gattin blieb aus
gesundheitlichen Gründen in der Republik Belarus zurück. (APA)