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Der Ex und der Neue: Ron Sommer (links) und Gerd Tenzer (rechts) - dazwischen Erik Jan Nederkoorn.

Foto: APA/Arne Dedert
Eine Vorentscheidung über die Ablösung des deutschen Telekom-Chefs Ron Sommer ist offenbar gefallen. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" soll nach dem Willen des Präsidiums des Telekom-Aufsichtsrats der Technik-Vorstand Gerd Tenzer kommenden Dienstag Sommer ersetzen. Die Entscheidung sei in der Nacht auf Samstag nach stundenlangen Beratungen gefallen, hieß es unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Zuvor war durchgesickert, dass im Aufsichtsrat eine interne Lösung favorisiert werde, wie sie die Arbeitnehmerseite gefordert hatte. Kein "Fremd-Manager" Die vier Mitglieder des Aufsichtsratspräsidiums hatten am Freitagabend an einem geheim gehaltenen Ort ihre Beratungen über die Sommer-Nachfolge aufgenommen. Dabei seien Pläne, einen Top-Manager eines anderen Unternehmens zu engagieren, fallen gelassen wurde, teilten Gewährsleute mit. Laut "Focus" wurde auch beschlossen, Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick zum stellvertretenden Vorsitzenden zu bestellen und damit aufzuwerten. Die ARD berichtete in ihren Nachrichtensendungen unter Berufung auf eigene Quellen ebenfalls von der Präsidiumssitzung. Telekom-Sprecher Ulrich Lissek erklärte dagegen auf Anfrage, nach Aussage des Aufsichtsratsbüros gebe es definitiv kein Treffen des Präsidiums. Politikum Sommer war nach dem Tiefflug der Telekom-Aktie ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Bundeskanzler Gerhard Schröder betonte am Freitag, es sei Sache des am Dienstag tagenden Aufsichtsrates, über die Zukunft des Top-Managers zu befinden. Er selbst treffe hier "überhaupt keine Entscheidungen". Schröder meinte: "Alle Spekulationen über Namen, die da genannt worden sind, und über Beziehungen, die ich zu Namen hätte, sind wirklich Spekulationen und haben keine sachliche Grundlage." Sommer setzte unterdessen den Kampf um seinen Job mit Hilfe von Telekom- Mitarbeitern fort. In vom Unternehmen bezahlten ganzseitigen Zeitungsanzeigen kritisierten diese "Einmischungsversuche" der Politik in das Firmengeschehen. In den Zeitungsanzeigen hieß es, das Unternehmen dürfe nicht zum politischen Spielball werden. Den als Offenen Brief "an die politisch Verantwortlichen" bezeichneten Text haben laut Telekom mehr als 18.000 Mitarbeiter unterzeichnet.(APA/AP/Reuters)