Technik-Vorstand Tenzer soll neuer deutscher Telekom-Chef werden
Redaktion
,
Eine Vorentscheidung über die
Ablösung des deutschen Telekom-Chefs Ron Sommer ist offenbar
gefallen. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" soll
nach dem Willen des Präsidiums des Telekom-Aufsichtsrats der
Technik-Vorstand Gerd Tenzer kommenden Dienstag Sommer ersetzen. Die
Entscheidung sei in der Nacht auf Samstag nach stundenlangen
Beratungen gefallen, hieß es unter Berufung auf Aufsichtsratskreise.
Zuvor war durchgesickert, dass im Aufsichtsrat eine interne Lösung
favorisiert werde, wie sie die Arbeitnehmerseite gefordert hatte.
Kein "Fremd-Manager"
Die vier Mitglieder des Aufsichtsratspräsidiums hatten am
Freitagabend an einem geheim gehaltenen Ort ihre Beratungen über die
Sommer-Nachfolge aufgenommen. Dabei seien Pläne, einen Top-Manager
eines anderen Unternehmens zu engagieren, fallen gelassen wurde,
teilten Gewährsleute mit. Laut "Focus" wurde auch beschlossen,
Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick zum stellvertretenden
Vorsitzenden zu bestellen und damit aufzuwerten. Die ARD berichtete
in ihren Nachrichtensendungen unter Berufung auf eigene Quellen
ebenfalls von der Präsidiumssitzung. Telekom-Sprecher Ulrich Lissek
erklärte dagegen auf Anfrage, nach Aussage des Aufsichtsratsbüros
gebe es definitiv kein Treffen des Präsidiums.
Politikum
Sommer war nach dem Tiefflug der Telekom-Aktie ins Kreuzfeuer der
Kritik geraten. Bundeskanzler Gerhard Schröder betonte am Freitag, es
sei Sache des am Dienstag tagenden Aufsichtsrates, über die Zukunft
des Top-Managers zu befinden. Er selbst treffe hier "überhaupt keine
Entscheidungen". Schröder meinte: "Alle Spekulationen über Namen, die
da genannt worden sind, und über Beziehungen, die ich zu Namen hätte,
sind wirklich Spekulationen und haben keine sachliche Grundlage."
Sommer setzte unterdessen den Kampf um seinen Job mit Hilfe von
Telekom- Mitarbeitern fort. In vom Unternehmen bezahlten ganzseitigen
Zeitungsanzeigen kritisierten diese "Einmischungsversuche" der
Politik in das Firmengeschehen. In den Zeitungsanzeigen hieß es, das
Unternehmen dürfe nicht zum politischen Spielball werden. Den als
Offenen Brief "an die politisch Verantwortlichen" bezeichneten Text
haben laut Telekom mehr als 18.000 Mitarbeiter unterzeichnet.(APA/AP/Reuters)
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