Österreich
Schwarze Tage für Boris Becker
Steuerklage nach Trennung von seiner Freundin - Bei Schuldspruch könnte sogar eine Freiheitsstrafe verhängt werden
München/Hamburg - Die Staatsanwaltschaft München I hat
wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung Anklage gegen das
Sportidol Boris Becker erhoben. Der Leiter der Behörde, Manfred Wick,
bestätigte am Samstag, bei der Klage gegen den früheren Tennis-Star
gehe es "ausschließlich um Steuerdelikte". Unterdessen wurde bekannt,
dass sich Becker nach 151 Tagen von seiner Freundin Patrice Farameh
getrennt hat.Bei Schuldspruch könnte sogar eine Freiheitsstrafe verhängt werden
Nach Angaben der Nachrichtenmagazine "Spiegel" und "Focus" muss
sich der 34-Jährige wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 10,4
Millionen Mark (5,3 Millionen Euro) verantworten. Kenner des Falles
bezeichneten es im "Spiegel" als "durchaus realistisch", dass gegen
Becker bei einem Schuldspruch eine Freiheitsstrafe verhängt werden
könne.
Becker soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in den Jahren von
1991 bis 1993 eine 203-Quadratmeter-Wohnung in München-Bogenhausen
bewohnt haben, obwohl er offiziell im Steuerparadies Monte Carlo
gemeldet war, berichtete der "Spiegel". In der Wohnung habe offiziell
Beckers Schwester Sabine gelebt. Ankläger Matthias Musiol glaube, ein
Münchner Mietvertrag zwischen Becker-Eltern und Vermieterin sei nur
zur Verschleierung abgeschlossen worden.
Becker gibt keine Kommentare
Die Anklage stützt sich nach "Spiegel"-Informationen auf Notizen,
Briefe, Faxe unter anderem von Beckers 1999 verstorbenem Vater
Karl-Heinz, von Becker-Freunden und einer Maklerin. Diese soll etwa
in einem Brief an die Beckers die Suche "nach einer passenden Wohnung
für Ihren Sohn" erwähnt haben. Beckers Anwälte "möchten keinen
Kommentar zu einem laufenden Verfahren" abgeben, hieß es im
"Spiegel".
Bei dem Verfahren kann nach Angaben des Magazins auch
herauskommen, dass die Münchner Wohnung nur "eines von vielen
Nachtlagern" des weit gereisten Tennisprofis war. Manager Beckers war
von 1984 bis 1993 der Rumäne Ion Tiriac.
NAchzahlungen möglich
Denkbar sei, dass ein Prozess mit einer Bewährungsstrafe und einer
Nachzahlung Beckers von rund 13 Millionen Mark enden könne,
berichtete der "Spiegel". Außer einem Freispruch sei aber auch eine
Gefängnisstrafe - von maximal zehn Jahren, wahrscheinlich zwei bis
drei Jahren - möglich.
Allein im Jahr 1992 habe Becker ein Einkommen von 7,286.435 Mark
verschwiegen, berichtete das Magazin. Eine Bestätigung für diese
Zahlen gab es bei den Behörden wegen des Steuergeheimnisses nach wie
vor nicht. In früheren Medienberichten war von deutlich höheren
Summen die Rede gewesen.
Trennung von Freundin Patrice Farameh
Becker und seine Freundin Patrice Farameh gehen unterdessen
getrennte Wege. Die 28-Jährige sagte in "Bild am Sonntag": "Boris und
ich hatten eine wunderschöne Zeit miteinander." Am vergangenen
Wochenende war die Internet-Spezialistin nach eigenen Angaben
nochmals in London, um die Beziehung zu retten. "Leider sind unsere
Synergien verloren gegangen."
Das attraktive Paar Becker/Farameh war oft fotografierter
Mittelpunkt vieler Partys. Becker ist im Jänner 2001 von seiner Frau
Barbara geschieden worden, mit der er die Söhne Noah Gabriel und
Elias Balthasar hat. (APA/dpa)